Staatsanwältin Miriam Hintz (Franziska Weisz) kommt in Bedrängnis. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Petro Domenigg/ARD/ORF/MR Film/dpa)

Vier Freundinnen, eine Elite-Schule und ein dunkles Geheimnis – mindestens. Das Erste zeigt vom Valentinstag (14. Februar, 20.15 Uhr) an mit «Tage, die es nicht gab» eine ungewöhnliche und ganz hervorragende Serie. «Vier Frauen und mehr als ein Todesfall» heißt es in der Programmankündigung.

Im Mittelpunkt der achtteiligen Serie stehen Miriam (Franziska Weisz), Doris (Diana Amft), Inès (Jasmin Gerat) und Christiane (Franziska Hackl), beste Freundinnen seit ihrer Zeit auf der Eliteschule «Sophianum». Sie stützen sich gegenseitig – und mit viel Sekt und Wein – in allen Lebenslagen und erzählen einander ihre Probleme, wenn auch nicht alle.

Zeitebenen überlappen sich kunstvoll

In ihr Leben bricht etwas unerwartet und nicht unbedingt willkommen eine Wiener Kommissarin (grandios: Sissy Höfferer) ein, die gemeinsam mit ihrem jungen Kollegen (Tobias Resch) darauf angesetzt wurde, herauszufinden, ob es sich bei einem Suizid vor einigen Jahren wirklich um einen solchen handelte.

Das alles wird in dieser österreichischen Serie so spannend und vielschichtig erzählt, wie es selten zu sehen ist im deutschen Fernsehen. Einzelne Zeitebenen überlappen sich überaus kunstvoll und auch die (Haupt-)Figuren sind alles andere als eindimensional gezeichnet. Dass die Sympathieträger Harald Krassnitzer (als sadistischer Schulleiter) und Jutta Speidel (erinnert als terrorisierende Alt-Firmenchefin an Meryl Streep in «Der Teufel trägt Prada») komplett gegen ihr Image besetzt wahnsinnig gut funktionieren, ist die Kirsche auf der Sahne.

Allein dass es sich bei den vier Hauptcharakteren um Frauen mittleren Alters handelt, ist eigentlich eine kleine Sensation. «Es gibt inzwischen deutlich mehr Interesse an diesen Charakteren und Perspektiven», sagt Schauspielerin Hackl im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München. «Zeit wird’s. Es ist einfach unrealistisch, wenn jedem 50-jährigen Fernsehkommissar eine 25-Jährige Kommissarin an die Seite gestellt wird.»

Frauen vor und hinter der Kamera

Lange sei es für Schauspielerinnen mit den Jahren immer schwieriger geworden, Rollen zu finden. Frauen seien als Hauptfiguren in Film und Fernsehen vor allem als Teil eines jungen Liebespaares besetzt wurden. Seit Serien boomen, ändere sich das langsam. «Möglich, dass auch #Metoo daran etwas geändert hat», sagte Hackl, die in der Serie mit Christiane eine Frau spielt, die versucht, nach dem Tod ihres Kindes neuen Lebensmut zu fassen. «Aber es ist auch ein bisschen egal, warum es so ist. Es ist wichtig, dass es so ist.»

Nicht nur die vier Hauptdarstellerinnen der Serie sind Frauen – die beiden Regisseurinnen auch. «Ich habe am Theater schon öfter in so einem Umfeld gearbeitet, aber so ein weiblich dominiertes Film- oder Fernseh-Set war für mich neu», sagte Hackl. «Das war ein wirklich schönes Arbeiten, sehr intim.»

Insgesamt beobachtet sie langsam aber sicher mehr Experimentierbereitschaft in deutschen Serien: «Es ist schön, dass man sich hierzulande inzwischen mehr traut. In unserer Serie liegen das Tragische und das Komische oft nah beieinander, so wie es im Leben eben ist. Im Fernsehen war es aber meist entweder das eine oder das andere.» Und damit gehe Emotionalität verloren: «Das, was im Fernsehen gezeigt wird, würde ich mir manchmal saftiger wünschen. Oft redet man über Gefühle, aber man zeigt keine.» In dieser Serie ist das erfrischend anders.

Von Britta Schultejans, dpa

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