Die Minimärkte kommen komplett ohne Personal aus. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Boris Roessler/dpa)

Die Supermarktkette Tegut hat nach einer gerichtlichen Niederlage im Streit um die Sonntagsöffnung ihre Expansionspläne für ihre personallosen «Teo»-Märkte vorerst gestoppt. «Grundsätzlich glauben wir an dieses Vertriebskonzept und halten auch daran fest», erklärte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der dpa. Trotzdem müssten nun alle Standorte unter den neuen Bedingungen wirtschaftlich neu bewertet und ihre Rentabilität kritisch hinterfragt werden.

Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hatte entschieden, dass eine von der Stadt Fulda verfügte Schließung der «Teo»-Läden an Sonntagen rechtens sei, da es sich um Verkaufsstellen im Sinne des Ladenöffnungsgesetzes handele. Seither bleiben die meisten Filialen in Hessen sonntags zu – mit Ausnahme zweier Läden in Bahnhofsnähe. Weitere Filialen in Bayern und Baden-Württemberg sind nicht von dem Sonntagsöffnungsverbot betroffen.

Die neue schwarz-rote Landesregierung will nun eine Ausnahmeregelung finden, damit kleine digitale Märkte hessenweit an allen Sonntagen öffnen können. Eine solche Regelung gibt es laut Handelsverband Deutschland seit Kurzem in Mecklenburg-Vorpommern als erstem Bundesland. Neben Tegut sind auch andere Anbieter mit smarten Ladenkonzepten aktiv, darunter Rewe mit der «Nahkaufbox» sowie «Tante M».

Manche Filialen machen sonntags drei Viertel des Umsatzes

Der Tegut-Sprecher erklärte, es gebe Standorte, an denen der Sonntag fast drei Viertel des gesamten Umsatzes ausmache. Die Flexibilität des Teo-Konzeptes sei «nun nicht mehr im vollen Umfang gegeben, was sich im Umsatz bemerkbar machen wird». Man wolle zunächst die benötigte Rechtssicherheit haben, die die neue schwarz-rote Landesregierung für die Sonntagsöffnung in ihrem Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt habe, bevor man weiter plane.

Grundsätzlich herrsche bei smarten Ladenkonzepten wie Teo eine große Dynamik, «jeder probiert gerade an vielen Stellen Smart-Store-Konzepte aus», erklärte der Sprecher. Mit 39 Standorten in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg sei Tegut weit fortgeschritten in der Expansion. Trotzdem sei das Verbot der Sonntagsöffnung ein «herber Rückschlag» für das Konzept.

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