Der Autor Marc Elsberg hat einen Thriller zur Klimakrise geschrieben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Henning Kaiser/dpa)

Wie kann verhindert werden, dass der Klimawandel die Lebensbedingungen auf der Erde dramatisch verschlechtert? Unter den vorgeschlagenen Maßnahmen finden sich immer wieder technische Lösungen, die große Wirkung auf das Klimasystem erzielen sollen. Dem Geoengineering genannten Ansatz widmet sich der Bestsellerautor Marc Elsberg in seinem neuen Roman «°C-Celsius», in dem er Klimaschutz, Naturwissenschaft und Thrillerspannung effektiv verknüpft.

Gleich zu Beginn des Romans scheint der Weltuntergang zum Greifen nah. Riesige Flugzeuge heben vom chinesischen Festland ab und nehmen Kurs auf Taiwan. Steht die Menschheit am Beginn eines Weltkriegs? Aber die internationalen Beobachter werden eines Besseren belehrt. Schon bald gibt die chinesische Regierung ihre wahren Ziele bekannt. Statt eines Krieges strebt Peking die Rettung des Weltklimas an.

Wie kann das Klima gerettet werden?

Der Start der großen Fluggeräte markiert den Beginn eines bemerkenswerten Projekts, das die Lebensbedingungen auf der Erde verändern kann und soll. Anstatt wie bisher hauptsächlich auf CO2-Reduzierung zu setzen, wollen die Chinesen mit dem sogenannten Großen Sonnenschirm Technik zur Klimareparatur einsetzen. Die großen Maschinen bringen Chemikalien in die Atmosphäre, die sich zu einer Schatten spendenden Schicht verbinden sollen. Weniger Sonneneinfall, weniger Erwärmung. So die Logik hinter dem Projekt.

Das Vorhaben hat selbstverständlich viele Kritiker, deren Argumente Elsberg ebenso ausführlich und ernsthaft darstellt wie die Argumente für das Unternehmen. Eine der Hauptfiguren des Romans arbeitet für die UN-Klimabehörde und illustriert nicht nur ein persönliches Schicksal im Klimanotstand der nahen Zukunft, sondern vermittelt auch viele Informationen zum Thema.

Viele Neben-Geschichten werden vereint

Elsberg verknüpft im Roman zahlreiche Handlungsstränge zu einer komplexen Erzählung. Dabei werden besonders die Recherchen eines amerikanischen Journalisten wichtig. Er kommt einer Verschwörung auf die Schliche, die wohl schon vor Jahren im Rahmen eines Filmdrehs das Projekt vorbereitet hat. Vieles bleibt im Unklaren, aber sicher ist, dass es gefährlich ist.

Der Roman bekommt zusätzliche Dynamik durch ein konkurrierendes Projekt anderer Staaten, deren Ziele weitaus radikaler sind als alles, was der chinesische Sonnenschirm je erreichen könnte. Elsberg erzählt diese Entwicklungen mit einer großen Anzahl von Figuren und ständig wechselnden Perspektiven und Handlungssträngen. Die 600 Seiten des Romans verteilen sich auf 142 Kapitel, die auch dadurch für Abwechslung sorgen, dass manche die Handlung direkt fortsetzen, während andere in die Zukunft projizieren, was sich langfristig aus den Vorschlägen für das konkrete Leben der Menschen ergeben würde.

Neben den Spannungselementen stehen die potenziellen Folgen technischer Klimakrise-Lösungen für die Weltbevölkerung im Mittelpunkt des Romans. Elsberg, der in früheren Romanen wie «Blackout», «Zero» und «Helix» auf aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen aufgebaut hat, geht immer wieder auf die Bedingungen ein, unter denen die Projekte stattfinden. Eine seiner Hauptfiguren lässt er sagen: «Die Erde ist doch keine Wohnung, an deren Thermostat man einfach herumdrehen kann.»

Elsberg bietet in seinem Roman viele handelnde Personen, ständig wechselnde Schauplätze auf vier Kontinenten und wissenschaftliche Einblicke in die Klimathematik. Vor allem sorgt er für Spannung durch die ebenso faszinierenden wie vielleicht gefährlichen potenziellen technischen Entwicklungen. Daher verwundert nicht, dass «°C-Celsius» schon kurz nach der Veröffentlichung auf Bestseller-Listen landete.

Marc Elsbergs Buch «°C-Celsius» (ISBN 978-3-7645-0633-9) ist im Blanvalet Verlag erschienen und kostet 26,00 Euro.

Von Axel Knönagel, dpa

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