Am 20. Januar 2023 feiert Königin Mathilde von Belgien ihren 50. Geburtstag. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Virginie Lefour/BELGA/dpa)

Als Mathilde d’Udekem d’Acoz im September 1999 erstmals auf der Bildfläche in Belgien erschien, war die damals 26-Jährige weitgehend unbekannt.

Heute ist sie aus dem belgischen Palast nicht mehr wegzudenken. Zusammen mit König Philippe bildet sie ein eingespieltes Team an der Spitze des belgischen Staats. Am Freitag (20. Januar) feiert die Monarchin aus altem flämischen Adel ihren 50. Geburtstag. Haben sich die Hoffnungen der Belgier auf etwas Glamour an der Seite des eher farblosen Philippe erfüllt?

Vom «Mathilde-Effekt» war bei der Hochzeit zwischen Philippe und Mathilde im Dezember 1999 die Rede, von einer Ähnlichkeit zur britischen Prinzessin Diana und von neuem Glanz für das belgische Königshaus. Bis zur Verlobung war die Beziehung zwischen dem damals 39 Jahre alten Kronprinzen Philippe und seiner Mathilde drei Jahre lang geheim gehalten worden. Am 4. Dezember 1999 dann die royale Hochzeit: Mathilde – ein Star war geboren, so hieß es.

Zur Welt kam Mathilde am 20. Januar 1973 in der Brüsseler Gemeinde Uccle. Sie wuchs im französischsprachigen Teil Belgiens auf, studierte Logopädie und Psychologie. Von 1995 bis 1999 arbeitete sie als Logopädin in Brüssel. 2001 wurde die erste Tochter von Mathilde und Philippe geboren – die heute 21 Jahre alte Kronprinzessin Elisabeth. Es folgten Gabriel (19), Emmanuel (17) und Éleonore (14). Seit 2013 sind König Philippe und Königin Mathilde die Monarchen des Landes zwischen Nordsee und Ardennen.

Mathilde sorgt für Glamour im Palast

Mit seiner sachlichen und besonnenen Art hat sich König Philippe – etwa beim Vermitteln der komplexen Regierungsbildungen in Belgien – im Laufe der Jahre Vertrauen in der Bevölkerung erarbeitet. Es ist jedoch Mathilde, zusammen mit Kronprinzessin Elisabeth, die im Palast für etwas Glamour sorgt – ohne sich bislang auch nur einen größeren Fehltritt geleistet zu haben. Die Zeit, in der das belgische Königshaus für Skandale stand, ist vorbei. Und Skandale gab es reichlich.

So hat Philippes Vater, der ehemalige König Albert II., etwa eine uneheliche Tochter in den Palast gebracht. Erst nach jahrelangem Vaterschaftsstreit entschied ein Brüsseler Gericht 2020 im Sinne der Künstlerin Delphine Boël – und machte sie zur Prinzessin. Alberts Frau Paola galt in den 60ern als «Party-Prinzessin». Philippes Bruder Laurent (59) wiederum sorgte mal als «Prinz Vollgas» mit überhöhter Geschwindigkeit, mal im Bademantel für Schlagzeilen. Unter Philippe und Mathilde gibt sich das Königshaus dagegen hochprofessionell.

Mathilde selbst hat etliche Schirmherrschaften übernommen und hält Kontakt zum Volk. Sie fährt mit Bürgerinnen und Bürgern Fahrrad, ist UN-Botschafterin für die Einhaltung der Entwicklungsziele, unterstützt die Entwicklungshilfe des Kinderhilfswerks Unicef und setzt sich für mentale Gesundheit ein. Zugleich präsentiert sie sich als Familienmensch, der ihren Kindern ein normales Leben ermöglichen möchte.

Verbindung von Tradition und Moderne

«Ich würde sagen, dass sie die erste Königin ist, die diese Rolle als eigenständigen Beruf ausübt», sagte Vincent Dujardin, Professor für Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Löwen, jüngst der Zeitschrift «Paris Match». Mathilde verkörpere ziemlich gut die Philosophie des Palasts, Tradition und Moderne miteinander zu verbinden. Zugleich schwärmt Dujardin davon, wie hervorragend Mathilde ihren Mann ergänze. «Mathilde ist eindeutig ein Trumpf für den König.» In 23 Jahren habe sie keine einzige Kontroverse ausgelöst.

Und wie verbringt diese bislang Unfehlbare ihren Geburtstag? Offizielle Festlichkeiten sind einem Palast-Sprecher zufolge nicht geplant. Und falls doch gefeiert werde, dann im privaten Rahmen.

Von Michel Winde, dpa

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