Die mit der Musicalverfilmung «Grease» Ende der 1970er weltberühmt gewordene Sängerin und Schauspielerin Olivia Newton-John ist tot.
Die 73-Jährige sei am Montag «friedlich» im Kreise von Freunden und Familie auf ihrer Ranch in Südkalifornien gestorben, gab ihr Ehemann John Easterling bekannt. Newton-John («Physical») kämpfte seit Jahrzehnten gegen Krebs an. «Olivia war ein Symbol für Sieg und Hoffnung, mehr als 30 Jahre lang, in denen sie ihren Weg mit Brustkrebs teilte», schrieb er in den sozialen Medien der britisch-australischen Künstlerin und Brustkrebs-Aktivistin.
Ihr Tod löste international große Trauer aus. Mit liebevollen Worten gedachte John Travolta (68) seiner «Grease»-Kollegin: «Meine liebste Olivia, du hast all unsere Leben so viel besser gemacht», schrieb der US-Schauspieler am Montag (Ortszeit) auf Instagram. «Dein Einfluss war unglaublich. Ich liebe dich so sehr». Travolta unterzeichnete sein Posting mit «Dein Danny, dein John!». In dem gefeierten Musicalfilm «Grease» spielten Travolta und Newton-John 1978 das High-School-Paar Danny und Sandy.
Große Trauer um die Sängerin
«Zu jung, um diese Welt zu verlassen», schrieb Barbra Streisand (80) auf Instagram zu einem gemeinsamen Foto aus den 1970er Jahren. «Eine weitere Engelsstimme hat sich zum himmlischen Chor gesellt», twitterte US-Sängerin Dionne Warwick (81), die einst ein Duett mit Newton-John aufnahm. Der britische Sänger Rod Stewart (77) beschrieb sie in einem Tweet als «große Freundin», die gegangen sei. Die knallengen Röhrenhosen, die sie in «Grease» getragen habe, hätten ihn zu seiner «Da Ya Think I’m Sexy»-Ära inspiriert.
Große Bestürzung gab es auch in Australien, wo viele Newton-John als «eine der ihren» betrachten. Ein TV-Moderator von «Today Australia», der sie gut kannte, brach vor laufenden Kameras in Tränen aus. Sängerin und Schauspielerin Kylie Minogue würdigte sie als große Inspiration für ihr Leben. «Seit ich zehn Jahre alt war, habe ich Olivia Newton-John geliebt und zu ihr aufgeschaut. Und das wird immer so bleiben», schrieb Minogue (54) am Dienstag auf Twitter.
Schauspieler Hugh Jackman schrieb auf Facebook, er sei am Boden zerstört. «Es ist kein Geheimnis, dass Olivia mein erster Schwarm war. Ich habe ihr Poster jeden Abend vor dem Schlafengehen geküsst», ergänzte der 53-Jährige («X-Men») auf Facebook. Australiens Premierminister Anthony Albanese twitterte: «Olivia Newton-John war ein Star. Ein helles, freudiges Leuchten in unserem Leben.» Ihre Stimme sei ein «wichtiger Teil des australischen Soundtracks».
Er habe «Grease» und ihre Musik geliebt, schrieb «Guardians of the Galaxy»-Regisseur James Gunn (56) auf Twitter. Sie sei sein erster großer Schwarm gewesen, sagte auch er. Auch Kollegen wie Mia Farrow, Antonio Banderas, George Takei und Brian Wilson würdigten die Verstorbene. Sängerin Melissa Etheridge (61) trauerte um eine «wunderbare Frau» und ein «besonderes Talent». Newton-John sei eine der Ersten gewesen, die nach Bekanntwerden von Etheridges eigener Krebsdiagnose Zuspruch gegeben habe.
Sie nahm pflanzliche Schmerzmittel
Zur eigenen Behandlung setzte Newton-John auf Schulmedizin und Cannabis-Produkte. Ihr Mann sei ein Pflanzenexperte, der Cannabis anbaue und Tinkturen für sie zubereite, sagte die Wahl-Amerikanerin 2019 im dpa-Interview. «Das nehme ich täglich zu mir und bin so von starken Schmerzmitteln losgekommen.» Ihre Pionierarbeit mit pflanzlichen Heilmethoden soll nun mit der Olivia Newton-John-Stiftung fortgesetzt werden, teilte Easterling mit.
Über 40 Jahre ist es her, dass Newton-John mit ihrem kessen Auftritt in dem Hit-Filmmusical «Grease» Furore machte. Als blond gelockte Sandy verdrehte sie 1978 John Travolta in der Rolle des rebellischen Danny – mit Schmalzlocke und Koteletten – den Kopf. Doch schon Jahre, bevor sie in «Grease» mit Pferdeschwanz, Pettycoat und Travolta im Duett Songs wie «You’re The One That I Want» trällerte, war Newton-John ein Star.
Die im englischen Cambridge geborene Enkelin des deutschen Physik-Nobelpreisträgers Max Born und Tochter eines nach Australien ausgewanderten College-Präsidenten gründete als Schülerin eine Mädchenband. Ein Talentwettbewerb brachte die 15-Jährige nach Großbritannien zurück. 1966 nahm sie dort ihre erste Platte auf.
Ihr Aufstieg zur Schlagerqueen
Mit Schmusesongs wurde die Folk-Sängerin vor allem in den USA bekannt. «Let Me Be There» war ihr erster US-Hit. Songs wie «Banks of The Ohio», «If You Love Me Let Me Know», «I Honestly Love You» und «Have You Never Been Mellow» machten sie dort zur Schlagerqueen. Nach «Grease» stand sie 1980 gleich wieder vor der Kamera, für das Fantasy-Musical «Xanadu» auf Rollschuhen zu Disco-Klängen mit den Hitsongs «Xanadu», «Magic» und «Suddenly». Ein Jahr später brachte die vierfache Grammy-Preisträgerin ihr erfolgreichstes Album «Physical» heraus.
Ihre Tochter aus der Ehe mit dem Tänzer Matt Lattanzi war sechs Jahre alt, als Newton-John 1992 an Brustkrebs erkrankte. Sie sagte Tourneen ab und zog von ihrer Wahlheimat Kalifornien zeitweise nach Australien um. Die Ehe ging 1995 in die Brüche. 2008 heiratete sie Easterling.