Auch nach dem erwarteten Regierungswechsel wird Tschechien vorerst nicht der Eurozone beitreten. Das kündigten Vertreter der bei der Parlamentswahl im Oktober siegreichen Oppositionsparteien nach einem Bericht der Nachrichtenagentur CTK am Dienstag an.
Ein solches Vorhaben wäre für das Land derzeit nicht vorteilhaft, außerdem erfülle man ohnehin noch nicht die Defizitkriterien für eine Euro-Einführung, erklärten die Politiker am Rande von Koalitionsverhandlungen in Prag.
Bei der Parlamentswahl am 8. und 9. Oktober hatten zwei liberal-konservative Oppositionsbündnisse zusammen 108 der 200 Sitze im Abgeordnetenhaus errungen und die Bildung einer gemeinsamen Regierung angekündigt. Am Dienstag gaben sie bekannt, sie wollten in weiteren Gesprächen bis zum Abend bereits die Grundzüge ihres Koalitionsvertrags und die Struktur des künftigen Kabinetts festlegen.
Vorläufig amtiert aber noch der populistische Ministerpräsident Andrej Babis trotz seiner Wahlniederlage. Beobachter schließen nicht aus, dass der gesundheitlich angeschlagene Präsident Milos Zeman zunächst noch ihm den Regierungsauftrag erteilen könnte, obwohl Babis keine ausreichende Unterstützung im Parlament mehr hat. Babis hatte zuletzt immer häufiger die EU kritisiert.