In ländlichen Gegenden gibt es laut einer Umfrage vor allem beim Angebot mit Bussen und Bahnen, Internet und Mobilfunk weiterhin mehr Unzufriedenheit als in Ballungsräumen.
Insgesamt halten 71 Prozent der Bundesbürger ländliche Regionen für attraktive Orte zum Leben – in sehr ländlichen Gebieten selbst sogar 81 Prozent, wie die Befragung im Auftrag des Bundesagrarministeriums ergab. Sie liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Als attraktiver Ort zum Arbeiten gilt das Land demnach allerdings nur insgesamt 47 Prozent der Befragten unabhängig vom eigenen Wohnort.
Bei der Mobilität dominiert auf dem Land nach wie vor das Auto. Mehr als 80 Prozent gaben an, normalerweise Verbrenner-Pkw, Motorrad oder Moped zu nutzen. Busse und Bahnen nutzen in eher ländlichen Regionen 52 Prozent, in sehr ländlichen 42 Prozent, in Ballungsräumen aber 71 Prozent. Auf dem Land gibt es demnach mehr Unzufriedenheit mit dem Angebot. Die Takte von Bussen und Bahnen finden in sehr ländlichen Regionen 32 Prozent sehr gut oder gut – in städtischen Räumen 65 Prozent. Bei der Erreichbarkeit der Haltestellen sind es 60 Prozent in sehr ländlichen Regionen und 82 Prozent in Ballungsräumen.
Die Internetversorgung bei sich zu Hause finden laut der Umfrage in sehr ländlichen Regionen 61 Prozent der Befragten sehr gut oder gut, in eher ländlichen sind es 66 Prozent, in Ballungsräumen 68 Prozent. Beim Handyempfang reicht die Spanne der guten Einschätzungen von 63 Prozent in sehr ländlichen Regionen bis 73 Prozent in Ballungsräumen.
Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut Info den Angaben zufolge vom 22. Juni bis 7. Juli telefonisch und online 2594 Menschen ab 16 Jahre. Dabei wurde auch genauer nach «Ländlichkeit» differenziert, etwa nach Siedlungsdichte und Anteil an Agrarflächen.
Die Erreichbarkeit von Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf bewerten laut der Umfrage 81 Prozent in sehr ländlichen Regionen als gut, in eher ländlichen Regionen 88 Prozent. Beim Hausarzt sind es 73 Prozent in sehr und 77 Prozent in eher ländlichen Regionen. Bei Grundschulen finden demnach insgesamt 76 Prozent der Bundesbürger die Versorgung gut, auf dem Land sogar etwas mehr als in Ballungsräumen.
Die geschäftsführende Ministerin Julia Klöckner bekräftigte das Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse. «Stadt und Land auf Augenhöhe – darum geht es», sagte die CDU-Politikerin der dpa. Die ländlichen Regionen seien nicht der «kranke Mann» Deutschlands, sondern vielerorts Kraftzentren und Heimat von Innovationen. Voraussetzung etwa für mehr Arbeitsplätze sei oft die Anbindung an schnelles Internet. Dafür habe die Bundesregierung kürzlich 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Das Agrarministerium fördert über ein Programm zur ländlichen Entwicklung auch rund 2000 Projekte.