Der Hamburger Hafen ist von der Hafenverwaltung wegen eines Warnstreiks für große Schiffe gesperrt worden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Der Hamburger Hafen ist wegen des angekündigten Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi für große Schiffe bis auf weiteres gesperrt. Seit Mittwochvormittag könnten lotsenpflichtige Schiffe Deutschlands größten Hafen weder anlaufen noch verlassen, teilte die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) auf Anfrage mit. Verdi hat die Beschäftigten der Hafenverwaltung von Mittwoch 17.30 Uhr bis Freitag 6.00 Uhr zu einem Warnstreik aufgerufen. Zuvor hatte das «Hamburger Abendblatt» darüber berichtet.

Eine HPA-Sprecherin erklärte: «Aufgrund der zu erwartenden massiven Einschränkungen durch die angekündigten Warnstreiks hat sich die HPA dazu entschlossen, die Elbe für lotsenpflichtige Schiffe ab heute circa 10 Uhr bis auf weiteres zu sperren.» Betroffen seien alle Schiffe ab einer Länge von 90 Metern oder einer Breite von 13 Metern und mehr. Die Sperrung sei notwendig, weil die sogenannten Lotsenversetzboote bestreikt werden sollen und die Lotsen damit nicht mehr zu den großen Schiffen gelangen.

Kreuzfahrtschiffe sind nicht betroffen

Nach bisherigem Stand sind von der Sperrung etwa 18 Schiffe Richtung Hamburg betroffen, laut der Segellisten der Terminals zählen dazu auch mehrere Großcontainerschiffe, etwa die jeweils rund 400 Meter langen Frachter «Cosco Shipping Nebula», «Tihama» und «Eugen Maersk». Die Zahl der betroffenen auslaufenden Schiffe sei deutlich schwieriger zu beziffern, weil sie sich erst zwei bis vier Stunden vor Abfahrt verbindlich melden müssten, sagte die Sprecherin. Kreuzfahrtschiffe seien nicht betroffen. Das nächste Kreuzfahrtschiff, die 300 Meter lange und 3300 Passagieren Platz bietende «Aidaprima», wird erst am Samstag in Hamburg erwartet.

Der Hamburger Hafen ist der mit Abstand wichtigste Warenumschlagplatz in Deutschland. Pro Jahr gehen über gut 50 Umschlaganlagen rund 130 Millionen Tonnen Seegüter über die Kaikanten. Etwa 290 Liegeplätze bieten Platz für Schiffe jeglicher Größe – von besonders großen Container- und Massengutschiffen über Öl- und Chemikalientanker bis hin zu kleineren Feeder- sowie Binnenschiffen. Mit größeren Staus während des Warnstreiks wird dennoch nicht gerechnet. Schiffe, die noch weiter weg sind, könnten ihr Tempo drosseln, um gar nicht erst in den Warnstreik zu geraten. Andere würden in der Deutschen Bucht warten oder ihre Route gleich komplett ändern und zuerst einen anderen Hafen anlaufen, hieß es.

Für Notfälle etwa im Falle von Havarien gebe es mit Verdi eine Notdienstvereinbarung, sagte die HPA-Sprecherin. Nach deren Angaben wird es zudem im Bereich von Schleusen, beweglichen Brücken, Sperrwerken und beim alten Elbtunnel in St. Pauli zu Einschränkungen kommen. Es sei bis Freitagmorgen mit Streikmaßnahmen zu rechnen, die den Regelbetrieb der Anlagen einschränken oder zu Vollsperrungen führen würden. Der Hochwasserschutz und der Notbetrieb an den Großbrücken seien sichergestellt. Öffnungen der Klappbrücke Este sowie der Cranzer Rollbrücke seien jedoch nicht möglich.

Warnstreiks am Donnerstag

Die Gewerkschaft Verdi hat alle Hamburger Beschäftigten und Auszubildenden im öffentlichen Dienst am Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Dazu werden nach Angaben der Gewerkschaft neben den HPA-Beschäftigten mehrere Tausend Beschäftigte aus den Krankenhäusern, den Elbkinder-Kitas, der Stadtreinigung und der Staatsoper gemeinsam auf die Straße gehen. Die Streikenden treffen sich um 9.00 Uhr zur Kundgebung auf dem Rathausmarkt und ziehen danach in einem Demonstrationszug durch die Innenstadt zum Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof. Dort soll es eine Abschlusskundgebung geben.

Mit dem Warnstreik wollen die Arbeitnehmer vor der dritten Verhandlungsrunde vom 27. bis 29. März in Potsdam ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

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