Im Tarifkonflikt für Hafenarbeiter haben die Gewerkschaft Verdi und die Hafenbetriebe ihre Verhandlungen abermals vertagt. Beide Seiten bewerteten den Verhandlungsstand kontrovers.
«Wir haben uns in der heutigen Verhandlung angenähert, liegen jedoch noch an einigen Punkten auseinander», berichtete der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) nach der neunten Verhandlungsrunde. «Wir streben an, ausgehend von den heute erfolgten Schritten, am 22. August ein gemeinsames Ergebnis zu erzielen.»
Verdi sieht den Verhandlungsstand im Tarifkonflikt für Hafenarbeiter deutlich kritischer als die Arbeitgeber. «Wir haben mehr erwartet und sind enttäuscht über die geringe Annäherung», sagte die Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth der dpa am Mittwochabend nach Beratungen der Tarifkommission. «Wir sind mit dem Ziel der Reallohnsicherung über die gesamte Laufzeit des Tarifvertrages angetreten und erwarten diesbezüglich eine Bewegung in der nächsten Verhandlungsrunde.»
Beide Seiten hatten ihre Verhandlungen knapp zwei Wochen nach dem 48-stündigen Warnstreik der Hafenarbeiter an Nordseehäfen Ende Juli wieder aufgenommen. Unmittelbaren Einigungsdruck hatten beide Seiten aber noch nicht. Denn bis zur nächsten, der dann zehnten Verhandlungsrunde sind nach einem gerichtlichen Vergleich weitere Warnstreiks ausgeschlossen.
In dem seit Anfang Juni ausgefochtenen Tarifkonflikt beharrte Verdi zuletzt angesichts der hohen Inflation von derzeit knapp acht Prozent auf einer Sicherung der Reallöhne für alle Beschäftigten. Auf dem Tisch liegt aktuell ein vor rund einem Monat präsentiertes Angebot der Arbeitgeber – bei 24 Monaten Laufzeit – mit 12,5 Prozent für die Containerbetriebe und 9,6 Prozent für konventionelle Betriebe.