Kräftiger Wind im Winter und viel Sonne im Frühling haben den Ökostromanteil in Deutschland steigen lassen. Erneuerbare Energien deckten im ersten Halbjahr 49 Prozent des Stromverbrauches, wie vorläufige Berechnungen des Branchenverbandes BDEW und des Stuttgarter Forschungsinstitutes ZSW ergaben.
Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit Abstand wichtigste Ökostromquelle sind demnach Windräder an Land, deren Anteil von 17 auf 21 Prozent stieg. Solaranlagen legten von 10 auf 12 Prozent zu, wie aus den Zahlen hervorgeht.
Der Stromverbrauch in Deutschland insgesamt sank innerhalb eines Jahres um zwei Milliarden Kilowattstunden auf voraussichtlich rund 281 Milliarden. Mit Sonne, Wind und anderen erneuerbaren Quellen wurden 139 Milliarden Kilowattstunden erzeugt, während konventionelle Energieträger auf 159 Milliarden Kilowattstunden kamen. Zahlen zu den genauen Anteilen von Kohle, Gas und Atomkraft liegen noch nicht vor. Die Differenz zwischen den insgesamt erzeugten 298 Milliarden und den verbrauchten 281 Milliarden Kilowattstunden wurde exportiert.
BDEW-Chefin Kerstin Andreae forderte angesichts der Abhängigkeit von russischem Gas einen zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien. «Sie sind der Schlüssel zu einer grünen Strom- und Wärmeversorgung, einer mit Wasserstoff produzierenden Industrie und einer klimaneutralen Mobilität.» Besonders bei der Windenergie an Land bestehe dringender Handlungsbedarf. «Der größte Hemmschuh sind hier noch immer fehlende Flächen.»