Bundeskanzler Olaf Scholz (l.) und der kanadische Premier Justin Trudeau (2.v.r.) stehen bei der Unterzeichnung einer Absichtserklärung hinter Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess (2.v.l.) und François-Philippe Champagne, Minister für Innovation, Wissenschaft und Industrie von Kanada. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Kay Nietfeld/dpa)

Deutschlands Schwergewichte der Automobilindustrie, der Volkswagen-Konzern und Mercedes-Benz, wollen künftig stärker mit Kanada zusammenarbeiten. Beim Kanada-Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterzeichneten beide Unternehmen am Dienstag in Toronto Absischtserklärungen zur Elektromobilität. 

Dies geschah sowohl im Beisein von Scholz als auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau. Der Bundeskanzler begrüßte die Erklärungen der Unternehmen. Die Beispiele könnten andere Unternehmen dazu ermutigen, dem zu folgen, wurde Scholz zitiert.

Der scheidende Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess unterzeichnete die Absichtserklärung persönlich. Demnach wolle sein Unternehmen zusammen mit der kanadischen Regierung die E-Mobilität im Land fördern und die Potentiale der kanadischen Automobil- und Batterielieferkette ausloten, hieß es in einer Mitteilung von VW.

«Die Versorgung mit Batterierohstoffen und die Produktion von Vorläufer- und Kathodenmaterialien mit geringem CO2-Fußabdruck werden einen schnellen und nachhaltigen Ausbau von Batteriekapazitäten ermöglichen», sagte Diess. Das sei ein wichtiger Hebel für Volkswagens Wachstumsstrategie in Nordamerika.

Zuvor war bereits bekannt geworden, dass der VW-Konzern künftig zur Sicherung von Elektroauto-Batterierohstoffen künftig in kanadische Minen investieren will. «Wir eröffnen keine eigenen Minen, wir wollen uns aber an kanadischen Minen und Minenbetreibern beteiligen», sagte der für Technik und Batterien zuständige Konzernvorstand Thomas Schmall dem «Handelsblatt» (Dienstag). VW wolle sich damit über langfristige Lieferabkommen Mengen und Preise sichern, etwa im Rahmen einer Gemeinschaftsfirma mit der VW-Batterietochter PowerCo.

«Kanada verfügt über praktisch alle Rohstoffe, die wir für die Batterieproduktion brauchen», sagte Schmall. «Es gibt große Nickelvolumen der höchsten Güteklasse, dazu Kupfer, Kobalt. Und es gibt viele Minenaktivitäten.» 20 bis 30 Prozent der Jahresproduktion einer Mine könnte beispielsweise zu einem festen Preis von der PowerCo abgenommen werden, den Rest könne der Minenbetreiber dann am Weltmarkt verkaufen.

Zugang zu primären Rohstoffquellen

Auf Seiten von Mercedes-Benz unterzeichnete der für Entwicklung und Einkauf verantwortliche Vorstand Markus Schäfer die Absichtserklärung. Von Mercedes hieß es, man wolle die Zusammenarbeit in der gesamten automobilen Wertschöpfungskette vertiefen und die wirtschaftlichen Chancen innerhalb der kanadischen Lieferkette für Elektrofahrzeuge fördern. Das beinhalte unter anderem den Zugang zu primären Rohstoffquellen.

Mit dem Hochlauf der Elektromobilität werde die Nachfrage nach spezifischen Rohstoffen steigen, insbesondere nach Kobalt und Lithium. Mit dem Dialog solle auch die Zusammenarbeit mit strategischen Partnern vor Ort ausgebaut werden. Im Rahmen einer geplanten Partnerschaft mit dem Unternehmen Rock Tech Lithium sollen Mercedes-Benz und seine Batteriepartner mit bis zu 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr beliefert werden. Die beabsichtigte Zusammenarbeit solle 2026 starten und werde einen entscheidenden Schritt für die Versorgung mit hochwertigem Lithium markieren, das in Deutschland verarbeitet werden soll, hieß es von Mercedes.

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