Pop-Ikone David Bowie wäre am 8. Januar 2022 75 Jahre alt geworden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Markus Beck/dpa)

Dass auch eine gefühlt ewige Pandemie die Kreativität von Musikstars nicht lähmen kann, zeigte gerade erst der proppevolle Pop-Herbst mit neuen Alben von Helene Fischer und Abba über Ed Sheeran und Coldplay bis zu Adele und Sting.

In diesem Jahr stehen erneut viele große Namen auf den Veröffentlichungslisten. Einige sind schon bekannt, andere gelten zumindest als begründete Spekulationen: 22 Namen für 2022 – ein alphabetischer Ausblick.

Bilderbuch mit innovativem Pop

In ihrer Heimat halten die vier Österreicher das Abo auf
Top-Positionen in den Charts sowieso. Und auch hierzulande stehen sie spätestens nach dem Mega-Album «Schick Schock» (2015) für innovativen Pop. Mit der Platte «Gelb ist das Feld» (25. März) gehen die Herren im Frühjahr auf Tour – und machen diesmal Station in Philharmonien.

Björk mit 80 bis 90 Beats

Das zehnte Studioalbum des isländischen Superstars könnte in den Startlöchern stehen. Zwar ist noch nicht viel bekannt, doch im isländischen Rundfunk sprach die exzentrische Pop-Diva schon über den potenziellen «Utopia»-Nachfolger. Die Songs hätten größtenteils 80 bis 90 Beats pro Minute, weil «ich mit dieser Geschwindigkeit laufe».

David Bowie forever

75 Jahre alt wäre der 2016 gestorbene britische
Pop-Magier am 8. Januar geworden. Zum Gedenken kommt einen Tag zuvordas opulente «Toy»-Boxset heraus: 2001 eingespielte, damals nichtveröffentlichte Songs – meist Neuaufnahmen von weniger bekanntenSt ücken der Jahre 1964 bis 1971. Willkommener Trost für Trauernde.

BTS läuten neues Kapitel ein

Die südkoreanische Boyband legt nach dem Aufstieg in die
Weltstar-Liga eine kurze Pause ein – um «sich neu inspirieren zu lassen und kreative Energie zu tanken». Der Ferienzeit der sieben Sänger dürfte aber bald ein Album folgen, das nach der Zusammenarbeit mit Coldplay («My Universe») ein «neues Kapitel» einläuten soll.

Casper gibt sich melancholisch

Im Titelsong zu «Alles war schön und nichts tat weh» (25.
Februar) fährt der Rapper fulminantes Besteck aus Pianos und Streichern auf. Das Thema: mentale Gesundheit. Seine fünfte Solo-Platte scheint erneut eine Auseinandersetzung mit Weltschwere und Melancholie zu werden, wie auch Single-Zweitling «TNT» andeutet.

Liam Gallagher stänkert weiter

Der jüngere Ex-Oasis-Bruder gönnt sich seit Beginn
seiner Solokarriere kaum eine Pause. Mit «C’mon You Know» (27. Mai) steht nun das dritte Album in fünf Jahren an. Angeblich soll ein Song darauf seinem Bruder und Erzfeind Noel gewidmet sein. «Es ist ein ungezogenes kleines Lied, aber allerliebst», flötete Liam.

Mit Metronomy zurück zur Natur

«Small World» (18. Februar) präsentiert sich mit sattem
Laid-Back-Sound. Eine Rückbesinnung auf simple Genüsse, die Natur und einfaches Songwriting, wie die Plattenfirma schreibt. Nicht schlimm, dass die Briten auch auf ihrer siebten Platte nicht zurückkehren zum Electropop vom grandiosen Durchbruch «Nights Out» (2008).

Placebo sind geschrumpft

«Beautiful James» ist ein beeindruckender Album-Vorbote der mittlerweile auf ein Duo geschrumpften Briten. Neun Jahre nach der letzten Platte zeigt «Never Let Me Go» (25. März) ein Misstrauen gegenüber der Welt. «Meine Reaktion auf die meisten Dinge ist einfach nur Enttäuschung», sagte Sänger Brian Molko jüngst dem «Guardian».

Porcupine Tree mit Comeback

Neben dem neuen Album von Marillion im März erwartet
die weltweit riesige Artrock-Gemeinde besonders gespannt das Comeback des Trios von Progressive-Maestro Steven Wilson, Gavin Harrison und Richard Barbieri. «Closure/Continuation» (24. Juni) soll – so hoffen
viele Fans – Wilsons umstrittene Pop-Tendenzen hinter sich lassen.

Die Rolling Stones machen weiter

Dass die älteste Rockband der Welt mit dem
Ableben von Drummer Charlie Watts selbst tot ist, scheint sich nicht zu bewahrheiten. Live geht es jedenfalls munter
weiter, und laut «Rolling Stone»-Magazin wollen Mick Jagger und Co. zum 60-Jährigen endlich das lang erwartete neue Album herausbringen.

Die Scorpions ganz klassisch

Wer noch an den guten alten Hardrock glaubt, sollte sich
den 25. Februar vormerken: Passenderweise «Rock Believer» ist das 18. Studioalbum der Stadion-Band aus Hannover betitelt. Ganz klassisch – «alle zusammen in einem Raum, genau wie damals in den 80er Jahren» – sei das Werk entstanden, glüht Frontmann Klaus Meine vor.

Mike Singer setzt auf Emotions

Mit gerade Anfang 20 bringt der Popsänger bereits seine
fünfte Platte heraus. Die Adaption von Matthias Reims «Verdammt ich lieb‘ dich» liefert schonmal einen guten Vorgeschmack auf «Emotions» (18. März). Zudem stibitzt er für «Forever Young» die berühmte Alphaville-Zeile. Einen Song mit Vanessa Mai gibt es obendrauf.

Soft Cell mit Retro-Sensation

Gerade erst präsentierten Marc Almond und David Ball zu
allgemeiner Begeisterung ihr 40 Jahre altes Meisterwerk «Non-Stop Erotic Cabaret» live. Dabei ließen die britischen Synthiepop-Könige auch neue Songs hören. Das neue Album «Happiness Not Included» (25. Februar) darf schon jetzt als die Retro-Sensation 2022 gelten.

Sportfreunde Stiller feiern Comeback

Sie spielen wieder. Nach ihrem letzten
Nummer-eins-Album «Sturm & Stille» nahmen sich die Münchner fünf Jahre Pause. In diesem Jahr soll es nun eine neue Platte geben, wie Sänger Peter Brugger jüngst verriet. Bei «Rock am Ring» und «Rock im Park» stehen die Sportis dann auch wieder auf der Festivalbühne.

Tears For Fears mit Spätwerk

Seit dem Welterfolg ihrer monumentalen Platte «The
Seeds Of Love» (1989) wurde es immer stiller um das 80er-Jahre-Popduo Roland Orzabal und Curt Smith. Rund 18 Jahre nach dem ersten Comeback soll «The Tipping Point» (25. Februar) ein starkes Spätwerk einläuten. Der epische Titelsong klingt schon mal vielversprechend.

The Weeknd bleibt dran

Zuletzt drehte der kanadische Popsänger mit der Single
«Take My Breath» oder Kooperationen mit Post Malone («One Right Now») und Swedish House Mafia («Moth To A Flame») das Aufmerksamkeitslevel merklich nach oben. Im Sommer steht eine Welttournee an, dazu wohl auch eine neue Platte. Sie soll voraussichtlich «The Dawn» heißen.

The Temptations feiern 60.

Sie sind der Inbegriff des Motown-Souls aus Detroit,
wo diese Band 1960 gegründet wurde. Die mit etlichen Grammys geehrten Musiker – für viele die beste schwarze Vokalgruppe überhaupt mit Hits wie «My Girl» oder «Papa Was A Rolling Stone» – feiern sechs Dekaden des Erfolgs mit ihrem Comeback-Album «Temptations 60» (28. Januar).

Kluger Deutsch-Pop von Tocotronic

Die Vorzeigeband der intellektuellen «Hamburger Schule»
hat ein traditionsreiches Polit-Schlagwort als Albumnamen gewählt: «Nie wieder Krieg» (28. Januar) toppt sogar den Vorgängertitel «Die Unendlichkeit» (2018). Sänger Dirk von Lowtzow und seinen Freunden dürfte wieder manch Kluges zu schönen Melodien eingefallen sein.

Sven Väth setzt auf «Catharsis»

57 Jahre alt ist er inzwischen, doch DJ-Sets von bis 15
Stunden Länge traut sich der deutsche Techno-Pionier immer noch zu: «Das ist wie Starkstrom für mich», sagte er kürzlich dem «ZEITmagazin Frankfurt». Auf die Comeback-Singles «Feiern» und «Mystic Voices» in
diesem Jahr soll Ende Februar das neue Soloalbum «Catharsis» folgen.

Eddie Vedder mag es hymnisch

Der Frontmann der größten verbliebenen Grunge-Rockband
Pearl Jam macht solo gern Unerwartetes, etwa Soundtracks wie «Flag Day» oder auch «Ukulele Songs». Die Vorboten «The Long Way» und «The Haves» deuten nun an, dass sich der US-Sänger auf dem Album «Earthling» (11. Februar) wieder von der hymnischsten Seite zeigt.

Jack White im Doppelpack

Sein Riff-Monster-Hit «Seven Nation Army» ist aus den
Sportarenen nicht mehr wegzudenken – aber auch nach den White Stripes war der US-Bluesrocker erfolgreich. 23 neue Stücke, verteilt auf die Alben «Fear Of The Dawn» (8. April) und «Entering Heaven Alive» (22. Juni), hat der zwölffache Grammy-Gewinner für 2022 in der Pipeline.

Von Werner Herpell und Sebastian Fischer, dpa

Von