Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Die Angst vor schneller steigenden Zinsen in den USA hat den jüngsten Höhenflug des Dax am Donnerstag vorerst beendet.

Am Vortag dank nachlassender Omikron-Sorgen noch fast auf Rekordhoch, tauchte der deutsche Leitindex am vorletzten Handelstag der ersten Börsenwoche 2022 zeitweise wieder unter die runde Marke von 16.000 Punkten. Zum Handelsschluss stand bei 16.052,03 Punkten ein Minus von 1,35 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel notierte vorübergehend unter 35.000 Punkten und ging mit minus 1,30 Prozent auf 35.168,32 Zählern ähnlich geschwächt über die Ziellinie.

Tech-Unternehmen besonders betroffen

Die stark wachstumsorientierten Tech-Unternehmen gelten als besonders anfällig bei höheren Zinsen, weil dadurch ihre Finanzierungskosten steigen. Am Donnerstag standen sie europaweit erheblich unter Druck. Im Dax etwa fielen die Chip-Titel von Infineon um 2,7 Prozent, im MDax büßten die Software-Aktien von Nemetschek 6,8 Prozent ein.

Marktbeobachter sehen in einem erkennbar strafferen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank (Fed) die Hauptursachen für die Kursverluste am Aktienmarkt. Dies würde Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren weniger attraktiv erscheinen lassen.

Sorge vor steigenden Zinsen in USA

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor am Donnerstag 1,53 Prozent auf 4324,81 Punkte. In Frankreich ging es für den am Vortag noch rekordhohen Cac 40 noch etwas mehr bergab. In London fielen die Verluste für den FTSE 100 nicht ganz so deutlich aus. In New York notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsende 0,3 Prozent schwächer, die Technologiebörse Nasdaq erholte sich nur wenig von ihrem jüngsten Ausverkauf.

Die Sorge vor rasch steigenden Zinsen in den USA ließ am Donnerstag auch Papiere von Unternehmen aus dem Bereich Alternative Energien abrutschen. Ohnehin teure Finanzierungen beispielsweise von Windkraft- und Solarprojekten würden in diesem Szenario dann noch teurer.

So verloren im Nebenwerteindex SDax die Titel von Encavis mehr als fünf Prozent. SMA Solar und Nordex gaben um jeweils mehr als dreieinhalb Prozent nach. Für die Aktien des Biokraftstoffherstellers Verbio ging es um mehr als siebeneinhalb Prozent abwärts.

Zudem machten Börsianer weiterhin einen großen Bogen um Aktien aus den Corona-Gewinnerbranchen. Im Dax lagen die Papiere des Lieferdienstes Delivery Hero mit minus fünfeinhalb Prozent auf dem letzten Platz, die des Online-Modehändlers Zalando sanken um 4,2 Prozent.

Der Euro notierte nach dem Börsenschluss bei 1,1308 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1315 (Mittwoch: 1,1319) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8838 (0,8835) Euro gekostet.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,23 Prozent am Vortag auf minus 0,19 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,12 Prozent auf 143,66 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,13 Prozent auf 170,31 Punkte.

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