Mit deutlichem Zuwachs hat der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch seinen jüngsten Erholungskurs fortgesetzt. Zeitweise kletterte der Dax über 15.500 Punkte. Aus dem Tag ging der Leitindex mit einem Plus von 1,57 Prozent auf 15.482,01 Punkte.
Mit diesem Aufschlag schloss auch der MDax der mittelgroßen Werte beim Stand von 33.780,68 Punkten.
Vor den US-Inflationsdaten am Donnerstag hätten sich die ersten mutigen Anleger wieder aus der Deckung gewagt und setzten auf eine positive Überraschung bei den Daten, erläuterte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. «Derzeit scheint ein zu hohes Tempo bei der Zinswende in die Aktienkurse eingepreist, so dass im Umkehrschluss viel Potenzial für eine Erholung am Aktienmarkt besteht.»
Anleger gehen fest davon aus, dass die US-Notenbank im März den Leitzins anheben wird und weitere Erhöhungen im Lauf des Jahres folgen werden. Auch gibt es inzwischen Stimmen, die eine Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Jahr nicht mehr ausschließen. Hintergrund dafür ist in beiden Wirtschaftsräumen die hohe Inflation.
Aktien von Autobauern gefragt
Aus Branchensicht waren zur Wochenmitte einmal mehr Aktien von Automobilherstellern gefragt. Sie profitierten von aufkeimenden Konjunkturhoffnungen sowie guten Geschäftszahlen von Toyota. Im Dax legten die Papiere von Mercedes-Benz und BMW um 4,4 beziehungsweise 3,8 Prozent zu. Noch besser entwickelten sich die Anteile von Volkswagen mit plus 6,1 Prozent sowie der VW-Holdinggesellschaft Porsche SE mit plus 8,2 Prozent. Dabei stützten erneute Spekulationen um einen möglichen Börsengang des Sportwagenherstellers Porsche AG.
Für die Aktien von Qiagen ging es nach Vorlage der Jahreszahlen um 3,1 Prozent hoch. Analyst Falko Friedrichs von der Deutschen Bank schrieb von guten Kennziffern und von einem zuversichtlichen Ausblick des Diagnostik-Unternehmens. Noch erfreulicher sei aus Investmentsicht, dass das Nicht-Covid-Geschäft stark abgeschnitten habe.
Die Zielsetzungen von K+S für das laufende Geschäftsjahr trieben den Aktienkurs des Düngerproduzenten um 4,4 Prozent hoch. Die Unternehmensprognosen für das operative Ergebnis (Ebitda) und den freien Barmittelfluss in diesem Jahr lägen erheblich über seinen Erwartungen, schrieb dazu Analyst Markus Mayer von der Baader Bank.
Heidelberger Druck deutlich im Plus
Beim Werbevermarkter Ströer könnte ein Großaktionär bald für Unruhe sorgen. Die als aktivistischer Investor bekannte US-Gesellschaft Valueact hat ihren Anteil am Unternehmen fast verdoppelt. Positive Impulse lieferten Aussagen des Managements, wonach die Zahlen zum abgelaufenen Jahr am oberen Ende der Ausblicksspanne lägen. Die Ströer-Papiere gewannen als bester MDax-Wert 5,5 Prozent.
Jubeln konnten zudem die Anleger von Heidelberger Druck. Nach Quartalszahlen gingen sie an der Spitze im SDax der kleineren Börsenwerte mit einem Plus von mehr als 14 Prozent aus dem Tag. Der Hersteller von Druckmaschinen habe auf breiter Basis die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Daniel Gleim vom Investmenthaus Stifel. Die gestiegene Bewertung der Aktien sei gerechtfertigt.
Mit einem Kursplus von 5,6 Prozent reagierten die Aktien von Wacker Neuson auf vorläufige Vierteljahreszahlen des Baumaschinenherstellers. Damit fingen sie sich, nachdem es in den zurückliegenden drei Monaten deutlich abwärts gegangen war.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 1,81 Prozent auf 4204,09 Punkte vor. Ebenfalls fest präsentierten sich die Leitbörsen in Paris und London. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss 0,8 Prozent höher, der technologielastige Nasdaq 100 gewann sogar noch etwas mehr.
Der Euro wurde nach Börsenschluss zu 1,1434 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1435 (Dienstag: 1,1408) Dollar festgesetzt, der Dollar hatte damit 0,8745 (0,8766) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,09 Prozent am Vortag auf 0,10 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 141,36 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,39 Prozent auf 165,96 Zähler.