Markus Mörl spricht sich für eine Spritpreisbremse aus. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Silas Stein/dpa)

Millionen können es mitsingen: das Neue-Deutsche-Welle-Lied «Ich will Spaß» von Markus. Vor 40 Jahren war der Song ein Nummer-eins-Hit.

Im Juni 1982 stieg das Lied über einen begeisterten Autofahrer in den Charts ein, im August war es zwei Wochen auf der Spitzenposition in der Bundesrepublik. Im Text heißt es unter anderem: «Und kost‘ Benzin auch drei Mark zehn: scheißegal, es wird schon geh’n! Ich will fahr’n!». 40 Jahre später wäre der damals als Schrecken besungene Spritpreis gefühlt ein Schnäppchen. Oder?

Das Gesangs-Ich von «Ich will Spaß» (Musik/Text: Axel Klopprogge) tankt Super: «Will nicht spar’n, will nicht vernünftig sein, tank nur das gute Super rein». Es fährt einen italienischen Luxus-Sportwagen und ist gegen jedes Tempolimit: «Mein Maserati fährt zweihundertzehn; schwups, die Polizei hat’s nicht geseh’n». Und an der Tankstelle ist der Mann aus «Ich will Spaß» ein gern gesehener Kunde: «Der Tankwart ist mein bester Freund; hui, wenn ich komm, wie der sich freut».

Verbraucherpreise haben sich verdoppelt

1982 kostete der Liter Super laut ADAC durchschnittlich etwa 1,40 Mark. Heute zeigt die Preistafel an der Tankstelle für einen Liter der Sorte E10 im bundesweiten Schnitt rund 2,20 Euro. Preisvergleiche zwischen der DM-Ära und dem heutigen Euro-Zeitalter sind allerdings schwierig, unter anderem weil der Silvester 1998 fixierte Umrechnungskurs (1 Euro = 1,95583 D-Mark) exakt auf dem damaligen Wert der deutschen Währung zu den anderen Eurowährungen beruhte.

Doch so viel lässt sich schon sagen: Der im Lied als Horrorvision definierte Preis ist selbst nach den Preissprüngen nach Beginn des Krieges in der Ukraine noch nicht erreicht. Bedenkt man, dass sich das Verbraucherpreisniveau seit 1982 ungefähr verdoppelt hat, dann entsprächen die damals von Sänger Markus noch akzeptierten 3,10 Mark heute einem Preis von rund 6,20 Mark – oder umgerechnet 3,17 Euro.

Trotzdem tut der hohe Spritpreis natürlich vielen Autofahrerinnen und Autofahrern weh, zumal er zu großen Teilen aus Steuern besteht.

«Ich will Spaß»-Sänger Markus hat zu den aktuellen Kraftstoffpreisen eine klare Meinung. Er ist «tatsächlich für eine Spritpreisbremse», wie er auf dpa-Nachfrage mitteilt. «Für mich persönlich dürfte die bei 1,55 Euro liegen, denn das wären 3,10 DM geteilt durch zwei», sagt der Sänger, der im hessischen Bad Camberg geboren wurde und heute 62 Jahre alt ist. Er appelliert: «Liebe Bundesregierung, senkt zumindest temporär – ähnlich wie bei der Corona-Krise – die Steuern.» Dann komme ja immer noch genug Geld für den Staat rein, meint er.

Ein Song beschreibt ein Lebensgefühl

Markus‘ «Ich will Spaß» gehört zu den größten Neue-Deutsche-Welle-Hits überhaupt. Immer wieder muss er auch als allgemeines Motto für das Lebensgefühl der (männlichen) Jugend herhalten. Ein weiterer Erfolg von Markus war das Duett «Kleine Taschenlampe brenn’» mit Nena. Im Kinofilm «Gib Gas, ich will Spaß» (1983) spielte Markus neben Nena die Hauptrolle.

Mörl trat in den letzten Jahren immer wieder als Sänger und auch im Fernsehen auf. Mit seiner heute 50 Jahre alten Partnerin Yvonne König nahm er vor fünf Jahren an der RTL-Realityshow «Das Sommerhaus der Stars – Kampf der Promipaare» teil. Im Sommer 2020 heirateten Markus und Yvonne auf einem Rheinschiff live im Fernsehen (RTLzwei).

2021 veröffentlichte er die Single «Helden» und 2022 den Schlager «Herzschlag». Im Sommer soll ein neues Album erscheinen – Titel: «Das Leben liebt mich… und ich liebe das Leben».

Von Gregor Tholl, dpa

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