Die SPD-Bundestagsabgeordnete Yasmin Fahimi ist neue Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fabian Sommer/dpa)

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat die SPD-Bundestagsabgeordnete Yasmin Fahimi zu seiner neuen Vorsitzenden gewählt. Die 54-Jährige erhielt beim DGB-Bundeskongress am Montag in Berlin 93,2 Prozent der abgegebenen Delegiertenstimmen.

Erstmals in der Geschichte des DGB steht nun eine Frau an der Spitze des Gewerkschaftsbundes. Fahimi folgt auf Reiner Hoffmann nach, der nach zwei Amtsperioden aus Altersgründen nicht mehr angetreten war.

Fahimi warb bei ihrer Vorstellung mit ihrer Biographie. Als Tochter einer alleinerziehenden Mutter sei sie auf manche Widerstände gestoßen, sagte sie vor rund 400 Delegierten. Fahimi hatte verschiedene Stationen bei der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) absolviert. Sie war SPD-Generalsekretärin, Staatssekretärin im Arbeitsministerium und wurde 2017 Bundestagsabgeordnete. Die Diplom-Chemikerin zählt zu den SPD-Linken. Ihr Mandat will sie nun niederlegen, wie Fahimi in einem Brief an SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich angekündigt hatte.

«Das werden wir alle Putin nie verzeihen»

Fahimi sagte: «Wir wollen Lebensverhältnisse, die Glück und Perspektiven schaffen.» Dazu zähle unter anderem bezahlbarer Wohnraum – und insgesamt eine Gemeinwohlorientierung, «die nicht alles dem Markt überlässt». 

Fahimi wandte sich vor dem Hintergrund des russischen Kriegs in der Ukraine gegen «alle Despoten» und Diktatoren. Mit Blick auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin sagte sie: «Das werden wir alle Putin nie verzeihen.» Fahimi sagte: «Wir sind kampfbereit überall dort, wo wir Unrecht sehen.» Die Gewerkschaften stünden als Wertegemeinschaft für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hatte Fahimi den Delegierten vorgeschlagen und sie als «erfahrene und in den Belangen der Arbeitswelt sehr versierte Kollegin» vorgestellt. Fahimis Lebensgefährte ist der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis. 

Hoffmann hatte 2014 93,1 und bei seiner Wiederwahl 2018 76,3 Prozent erhalten. Dessen Vorgänger Michael Sommer war 2010 mit 94,1 Prozent gewählt worden.

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