Das Logo des Deutschen Aktienindexes. (Urheber/Quelle/Verbreiter: picture alliance / dpa)

Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag mit weiteren Verlusten an den schlechten Vortag angeknüpft. Dabei befeuerten erneut schwache Konjunkturdaten aus den USA die Zins- und Rezessionsängste der Anleger.

«Die zuletzt vorherrschende Euphorie an den Aktienmärkten war augenscheinlich wesentlich verfrüht gewesen», stellte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect fest.

Nach Abschlägen von mehr als zwei Prozent im Verlauf konnte der Dax bis zum Handelsschluss den Kursverlust zumindest reduzieren und verabschiedete sich 0,90 Prozent tiefer bei 13.882,30 Zählern. Die Investoren verkauften Aktien aus Angst vor Bremsspuren beim Wirtschaftswachstum und den Unternehmensgewinnen, resümierte Analyst Thomas Altmann von QC Partners. Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen dämmte das Minus bis zur Schlussglocke ein und verlor nur noch 0,23 Prozent auf 29.034,11 Zähler.

Die europäischen Leitbörsen gingen mit höheren Abschlägen aus dem Handel. Der EuroStoxx 50 fiel um 1,36 Prozent auf 3640,55 Punkte, ähnlich stark büßte der Cac 40 in Paris ein. Für den FTSE 100 in London ging es noch etwas deutlicher bergab.

Laut Experte Altmann nimmt unter den Investoren das Vertrauen in die Zentralbanken deutlich ab. «Immer weniger Anleger glauben, dass der US-Notenbank Fed eine weiche Landung der US-Wirtschaft gelingt.» Schwache Konjunkturdaten wie etwa die zuletzt unerwartet stark gestiegenen wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA könnten aus Sicht von Anlegern solche Befürchtungen untermauern. Zudem häufen sich aktuell auch die Hiobsbotschaften von US-Unternehmen.

Entsprechend blieb nach dem Ausverkauf zur Wochenmitte auch am Donnerstag die Stimmung an der Wall Street zunächst gedämpft. Der New Yorker Dow Jones Industrial notierte zum Handelsschluss in Europa Prozent mit mehr als einem halben Prozent im Minus.

In Europa gehörten Lebensmittelhersteller, Einzelhändler und Konsumgüterwerte zu den größten Verlierern, nachdem zuletzt große US-Handelsunternehmen wie Walmart und Target vor Einbußen gewarnt hatten: Aktien von Nivea-Hersteller Beiersdorf gaben um 2,1 Prozent nach, ebenso die Anteile am Konkurrenten Henkel. Besonders negativ fielen die Papiere des Elektronikhändlers Ceconomy auf – mit einem Kursrückgang von mehr als sieben Prozent.

Für den Sportartikelhersteller Adidas ging es um rund 2,3 Prozent abwärts, Puma verloren rund eineinhalb Prozent – hier gab es ebenfalls schlechte Branchennachrichten mit dem Abtritt des Chefs beim Wettbewerber Under Armour nach einem schwachen Quartal.

Zudem zog die tags zuvor vom US-Telekomausrüster Cisco wegen Corona-Lockdowns in China und Lieferkettenproblemen verbreitete Umsatzwarnung hierzulande einige Technologiewerte in Mitleidenschaft: Die Titel der auf die Chipindustrie ausgerichteten Wacker Chemie gehörten mit 1,7 Prozent Kursabschlag zu den schwächeren Werten im MDax, Aktien von Halbleiterhersteller Infineon konnten hingegen ihren Tagesverlust bis Handelsende in ein moderates Plus verwandeln.

Auch die von der Konjunktur stark abhängigen Autowerte gehörten zu den größeren Verlierern, allen voran Daimler Truck mit mehr als zweieinhalb Prozent Minus und Mercedes Benz – trotz frisch veröffentlichter ehrgeiziger Profitabilitätsziele des Managements – mit über zwei Prozent Abschlag. Volkswagen-Vorzüge und BMW gaben jeweils um weniger als ein halbes Prozent nach.

Der Euro stieg und kostete zuletzt 1,0587 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0525 festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9501 Euro gekostet.

Am deutschen Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,91 Prozent am Vortag auf 0,83 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg im Gegenzug um 0,39 Prozent auf 135,95 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,41 Prozent auf 153,59 Punkte zu.

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