9-Euro-Tickets: Was man zum Start noch wissen sollte
Ein frisch erworbenes 9-Euro-Ticket, aufgenommen im Frankfurter Hauptbahnhof. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Rumpenhorst/dpa)

Nach wochenlanger Vorbereitung geht es an diesem Mittwoch los: Erstmals können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre zum Teil schon vor Tagen gekauften 9-Euro-Tickets für Fahrten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einsetzen.

Im Juni, Juli und August können sie damit durch ganz Deutschland fahren. Zum Start gibt es noch manches zu beachten.

Wo kann ich das Ticket noch rechtzeitig kaufen?

Die Tickets sind und bleiben über die Apps, Fahrkartenschalter, Kundenzentren und andere Verkaufsstellen der jeweiligen Verkehrsunternehmen und Verbünde erhältlich. Seit diesem Montag gibt es vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) auch eine eigene «9-Euro-Ticket»-App, die auf den gängigen Plattformen runtergeladen werden und über die die Monatstickets ebenfalls gekauft werden können.

«Damit haben insbesondere jene Neukundinnen und Neukunden ab sofort die Möglichkeit, das 9-Euro-Ticket per App zu erwerben, in deren Heimatregion das Ticket bislang nicht per App oder über andere digitale Wege angeboten wird», teilte der Verband mit.

Für welchen Zeitraum gilt das Ticket?

Die Tickets gelten jeweils für Juni, Juli und August – und zwar für den Kalendermonat. Nicht möglich sind Tickets für gleitende 4-Wochen-Zeiträume, also zum Beispiel von Mitte Juli bis Mitte August.

Welche Verkehrsmittel kann man mit dem Ticket nutzen?

Prinzipiell gilt das 9-Euro-Ticket bundesweit in allen Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Zügen des Nah- und Regionalverkehrs – egal ob von der Deutschen Bahn oder anderen Anbietern. Nicht genutzt werden kann der Fernverkehr der Deutschen Bahn mit ICE, Intercity und Eurocity.

Auch auf einigen Intercity-Abschnitten, auf denen Fahrgäste mit anderen Nahverkehrsfahrkarten sonst zusteigen dürfen, gilt das Ticket nicht, wie die Bahn vergangene Woche verdeutlichte. Diese Fernverkehrszüge werden in der Reiseauskunft neben der IC- mit einer Regionalzug-Kennzeichnung ausgewiesen. Dabei stehe der Hinweis «9-EUR-Ticket nicht gültig», sagte ein Sprecher. Das hatte zuletzt bei einigen Kunden für Verwirrung gesorgt. Nach Angaben der Bahn laufen zu dem Thema regional noch Gespräche.

Kann man das 9-Euro-Ticket mit ICE-Tickets kombinieren?

Ja. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, kann man damit im Regionalverkehr zu dem Bahnhof fahren, an dem man in einen Fernzug umsteigt. Für die Fahrt im Fernverkehr ist dann aber immer ein separates Ticket notwendig.

Wird trotz der günstigen Tickets weiter kontrolliert?

Ja, die Verkehrsunternehmen kontrollieren eigenen Angaben zufolge wie gewohnt weiter. Wer ohne Ticket angetroffen wird, zahlt nach wie vor ein sogenanntes erhöhtes Beförderungsgeld von meist 60 Euro.

Warum ist das Ticket nicht gleich kostenlos?

Diesen Vorschlag hat es aus den Ländern tatsächlich gegeben. Einfach auf Tickets (und die Kontrolle) zu verzichten, hätte den Aufwand deutlich gesenkt, so die Argumentation. Ein Grund dafür, dass nun doch etwas Geld verlangt wird: Die Nutzung lässt sich auf diese Weise besser analysieren. Wer nutzt auf welchen Strecken Busse und Bahnen, wenn es deutlich günstiger ist – das ist für die Verkehrsbetriebe eine spannende Frage.

Wie voll wird es in den Zügen?

«Wir haben keinen blassen Schimmer», sagte kürzlich der Chef der Bahn-Regionaltochter DB Regio, Jörg Sandvoß, zu dieser Frage. Zu rechnen sei wohl mit 30 Millionen Ticket-Nutzern pro Monat, hieß es zuletzt beim VDV. Das sei aber nur eine Schätzung.

Die hohe Nachfrage nach den Tickets ist ein Indikator: Allein über die digitalen Kanäle der Deutschen Bahn sind bis einschließlich Montag bereits fast drei Millionen Tickets verkauft worden. Mit einem ersten Stresstest für den ÖPNV rechnen viele Fachleute bereits für das kommende lange Pfingstwochenende.

Werden zusätzliche Züge eingesetzt?

Viele Verkehrsunternehmen haben für die drei Monate Verstärkerzüge angekündigt. Die Deutsche Bahn etwa will 50 zusätzliche Züge einsetzen und das Personal verstärken. Mit den Fahrzeugen könnten 250 zusätzliche Fahrten angeboten werden, hieß es.

Sie sollen vor allem entlang der Touristenstrecken in Richtung Nord- und Ostsee sowie im Süden eingesetzt werden. Doch angesichts von durchschnittlich rund 22.000 Regionalbahnfahrten jeden Tag sind Fachleute skeptisch, ob das reicht.

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