Mitarbeiter des Kabinenpersonals bei der Fluglinie easyjet befinden sich seit dem Morgen in einem Warnstreik am BER. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Paul Zinken/dpa)

Ein Warnstreik bei Easyjet hat am Freitag Fluggästen den Start in den Urlaub und zu geschäftlichen Zielen verdorben. Unter anderem fielen Flüge nach Nizza, Mallorca, Amsterdam, Malaga, Kopenhagen und London aus.

Nach Angaben von Easyjet strich die Airline rund 20 von 130 Flügen an dem Tag.

Im August täglich zwölf Flüge gestrichen

Für die Kunden dürfte der Sommer nicht nur wegen des Tarifkonflikts unbequem werden: Wegen Personalmangels hat Easyjet einen Teil seines Flugprogramms gestrichen. Betroffen sind bis Ende August täglich zwölf Flüge von und zum BER. Es bleiben dann noch etwa 100 Flüge am Tag. Zuerst hatte die «Märkische Allgemeine» darüber berichtet.

Für Freitag hatte die Gewerkschaft Verdi rund 450 Kabinen-Beschäftigte aufgerufen, am Berliner Standort zwischen 5.00 Uhr und 10.00 Uhr die Arbeit niederzulegen. Verdi will ihren Forderungen in der laufenden Tarifrunde Nachdruck verleihen. Die Gewerkschaft fordert eine um mindestens fünf Prozent höhere Bezahlung sowie eine Einmalzahlung bei einer Laufzeit bis Ende dieses Jahres. «Wir erwarten von dem Unternehmen ein verhandlungsfähiges Angebot», sagte Verdi-Verhandlungsführer Holger Rößler. Seit der letzten Verhandlungsrunde Mitte Mai habe sich nichts getan.

Kunden sollen sich im Voraus informieren

Easyjet hatte Kunden geraten, sich über den Status ihrer Flüge online zu informieren, bevor sie sich auf den Weg zum Flughafen machen. Die meisten reisten gar nicht erst an. Vereinzelte Easyjet-Flüge konnten morgens starten, da Ersatz-Personal eingesetzt wurde.

Easyjet kritisierte die Warnstreiks. «Wir sind äußerst enttäuscht über diese Aktion in dieser für die Branche kritischen Zeit», so eine Firmensprecherin. «Wir haben bis zuletzt gehofft, dass die Gewerkschaft die Aktion nicht durchführt und stattdessen mit Easyjet das Gespräch sucht.»

Den Airlines mangelt es an Personal

Weil die Passagiere schneller zurückkommen als gedacht, steckt die Luftverkehrsbranche in Schwierigkeiten. Airlines hatten in der Corona-Pandemie Personal abgebaut, das ihnen jetzt fehlt, sei es an der Passagierkontrolle, in der Flugzeugabfertigung oder in der Kabine. Auch Lufthansa und die Konzerntochter Eurowings haben Hunderte Flüge allein im Juli gestrichen.

Easyjet nannte ein schwieriges operatives Umfeld und einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand der Besatzung als Grund für die Streichungen. Die Betroffenen könnten umbuchen oder eine Rückerstattung erhalten, hieß es.

Angesichts von Flugstreichungen und fehlendem Personal auch am Flughafen der westenglischen Stadt Bristol haben Passagiere über chaotische Zustände geklagt. Easyjet sagte am Freitag erneut fünf Verbindungen ab, darunter nach Berlin, berichtete die Zeitung «Bristol Post».

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