Ein Mähdrescher erntet Getreide auf einem Feld in der Region Odessa im Süden der Ukraine. (Urheber/Quelle/Verbreiter: -/Ukrinform/dpa)

Die Weizenernte in der Ukraine wird nach Angaben des Mischkonzerns Baywa schwächer als in den Vorjahren ausfallen.

Derzeit reiften dort 22,48 Millionen Tonnen Brotweizen für die Ernte heran, das sei ein Rückgang um 17 Prozent zum Schnitt der vergangenen vier Jahre, sagte Baywa-Chef Klaus Josef Lutz am Donnerstag.

Basis für die Einschätzung sind aktuelle Satellitendaten. Diese zeigten, «dass eine unterdurchschnittliche Ernte nicht mehr zu vermeiden ist», betonte er. Auch der «Spiegel» hatte darüber berichtet.

Grund für den erwarteten Rückgang sei nicht nur der Krieg, sondern vor allem die Trockenheit, sagte Heike Bach, CEO der Baywa-Tochter Vista. Darüber hinaus sei der Transport ein Problem, sagte Lutz: «Ohne Öffnung der Häfen wird das Getreide nicht außer Landes kommen.»

«Katastrophe» für arme Länder

Diese Entwicklung sei für die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt eine Katastrophe, sagte Lutz weiter. Durch die geringe Ernte fehlen Lutz zufolge rund 20 Millionen Tonnen Weizen auf dem Weltmarkt. Dadurch steige der Preis und Teile der Welt müssten hungern. Es gebe beim Aufkauf von Weizen bereits ein Wettrennen zwischen den Schwellenländern.

Und die Erträge könnten noch schlechter ausfallen, weil manche Felder wegen Minen, Metallteile und Verunreinigungen nicht befahrbar seien, warnte Lutz. Ausgerechnet die ertragreichsten Gebiete befänden sich in den Kriegsregionen. Die Ernte habe bereits begonnen und werde bis Ende Juli andauern. Erst in ihrem Verlauf werde sich zeigen, wie viele Felder tatsächlich befahrbar sind.

Nach Aussagen von Bundeskanzler Olaf Scholz bemühten sich die G7-Staaten, Getreideexporte aus dem Kriegsgebiet zu ermöglichen. Die Ukraine und Russland gehören zu den größten Weizen-Exporteuren weltweit. Weil Russland die ukrainischen Häfen blockiert, kann viel Getreide aber nicht exportiert werden.

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