Ein Güterwaggon mit dem Logo der Deutschen Bahn-Tochter DB Schenker steht auf einem Rangierbahnhof. Gibt es Verkaufspläne? (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bodo Marks/dpa)

Die Deutsche Bahn könnte sich von einem großen Teil ihres internationalen Geschäfts trennen. Intern werde der Verkauf der Logistiksparte Schenker vorbereitet, sagte der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Klaus-Dieter Hommel, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Hommel führt derzeit auch den Aufsichtsrat des Staatskonzerns. Die Bahn und das Bundesverkehrsministerium wollten sich nicht zu möglichen Verkaufsplänen äußern.

Transporte für Industrie und Handel

Hommel kritisierte: «Der geplante Verkauf ist wirtschaftlicher Unsinn.» Schenker liefere 30 Prozent des Konzernumsatzes und erwirtschafte stabile Gewinne. Die Bahn verspiele auch die Chance, ein schlagkräftiger Anbieter im internationalen Güterverkehr zu sein.

DB Schenker bietet Transporte für Industrie und Handel zu Land, zu Wasser und in der Luft an. 74.200 Beschäftigte arbeiten weltweit an 2100 Standorten. Über einen Verkauf gab es immer wieder Spekulationen. In Medienberichten wurden Kaufpreise von bis zu 20 Milliarden Euro und mehrere internationale Finanzinvestoren als Kaufinteressenten genannt.

Der hoch verschuldete Bahn-Konzern steht wirtschaftlich unter Druck. Vorstandschef Richard Lutz hatte sich zwar bislang zurückhaltend geäußert, was einen Schenker-Verkauf angeht. In der Bundesregierung gibt es aber vor allem bei Grünen und FDP Befürworter.

Nach Hommels Angaben wäre ein Verkauf frühestens 2024 möglich. Zunächst werde noch in diesem Jahr ein Aufsichtsratsbeschluss vorbereitet, die verschiedenen Möglichkeiten einer Privatisierung auszuarbeiten, etwa auch eine Beteiligung oder ein Börsengang.

«Die Vertreter der EVG werden nicht zustimmen», kündigte Hommel an. Er warnte davor, die profitable Konzerntochter «Heuschrecken» vorzuwerfen. Stattdessen solle sie komplett mit der Schienengüter-Sparte DB Cargo verzahnt werden.

Hommel spricht von «Totalausfall»

Der Bahn-Aufsichtsrat wird gerade neu aufgestellt, nachdem sich der bisherige Vorsitzende Michael Odenwald im Juli überraschend zurückgezogen hatte. Tags zuvor hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) die Bahn zur Chefsache erklärt. Eine Steuerungsgruppe im Ministerium soll die Generalsanierung im deutschen Schienennetz koordinieren und den Umbau des Konzerns überwachen. Hommel übte scharfe Kritik am Ministerium und sprach von einem «Totalausfall». «Seitdem ist nichts passiert.»

Nach Homels Angaben wird voraussichtlich der Finanzstaatssekretär Werner Gatzer (SPD) an die Spitze des Aufsichtsrats aufrücken. Die EVG-Vertreter würden dies unterstützen. «Er ist schon lange im Aufsichtsrat, er kennt die Bahn und ist ausgewiesener Finanzexperte», sagte Hommel.

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