Der Hauptsitz der Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) in Wien. Die großen Ölnationen des Verbundes Opec+ senken ihr Förderziele ab November wieder ab. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Wang Zhou/XinHua/dpa)

Die Ölpreise haben am Mittwoch nach der Kürzung der Fördermenge durch das Ölkartell Opec+ zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 93,06 US-Dollar. Das waren 1,25 Dollar mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 0,87 Dollar auf 87,36 Dollar.

Die Öl-Allianz Opec+ will ihre Ölproduktion deutlich senken. Von November an wird der Verbund aus 23 Staaten zwei Millionen Barrel täglich weniger Öl fördern. Es ist die umfassendste Verringerung der Produktion seit langem. Der Schritt soll den zuletzt um bis zu 30 Prozent gefallenen Ölpreis zumindest stabilisieren. Er geschehe «angesichts der Ungewissheit, die die globalen Wirtschafts- und Ölmarktaussichten umgibt, und der Notwendigkeit, die langfristigen Leitlinien für den Ölmarkt zu verbessern», so die Opec.

Aktuelle Ölpreise

Die Ölpreise legten nach der Entscheidung für die Kürzung der Fördermenge zu. Am Mittwochabend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 93,06 US-Dollar. Das waren 1,25 Dollar mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 0,87 Dollar auf 87,36 Dollar.

Nicht zuletzt die USA fordern allerdings seit Monaten von der Opec+ ein Aufdrehen des Ölhahns – auch im Interesse der Weltwirtschaft. An den Zapfsäulen könnte sich der Benzinpreis wieder nach oben bewegen. Der Einfluss des 2016 um zehn Nicht-Opec-Länder erweiterten Kartells ist weiterhin erheblich. Die Allianz hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent.

Die US-Regierung bezeichnete die Entscheidung der Opec+ als «kurzsichtig». Präsident Joe Biden sei darüber enttäuscht, erklärten Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan und der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates im Weißen Haus, Brian Deese. In einer Zeit, in der die Aufrechterhaltung der weltweiten Energieversorgung von größter Bedeutung sei, werde sich diese Entscheidung besonders negativ auf Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen auswirken.

Russland muss neue Abnehmer finden

Unter dem Strich wird das Angebot nicht in Gänze um die auf dem Papier beschriebene Menge verringert. Bereits jetzt fördern einige Staaten wie Nigeria, Angola und Russland weniger, als die bisherigen Vereinbarungen erlauben. Laut Internationaler Energieagentur lag die Förderung des Ölkartells im August um etwa 3,4 Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich unter dem vereinbarten Niveau. «Das liegt auch an fehlenden Investitionen in die Ölförder-Infrastruktur zum Beispiel in Nigeria und Angola sowie den westlichen Sanktionen gegen Russland», sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Russland muss ab Dezember für sein Rohöl neue Abnehmer finden. Dann tritt ein nahezu EU-weites Embargo für die Einfuhr von russischem Rohöl in Kraft. Bisher werden täglich noch rund zwei Millionen Barrel aus Russland in die EU geliefert. Der russische Energieminister Alexander Nowak warnte allerdings, dass dies zu einer vorübergehenden Produktionskürzung führen könnte.

Von