Generell verdienten Frauen in Deutschland im vergangenen Jahr im Schnitt 18 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Der Großteil des Unterschieds hat allerdings strukturelle Gründe. (Urheber/Quelle/Verbreiter: picture alliance / Tobias Kleinschmidt/dpa)

Frauen sind in Topetagen deutscher Unternehmen in der Minderheit, liegen beim Gehalt einer Studie zufolge aber weiter vorn. «Der Frauenanteil in den Vorstandsgremien wächst nur langsam. Aber zumindest liegen Frauen in der Vergütung vorn», analysierte Jens Massmann, Partner bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Der Gehaltsvorsprung der Top-Managerinnen schrumpfte im vergangenen Jahr allerdings, weil die Verdienste der Männer stärker stiegen als die der Frauen.

EY zufolge kassierten Frauen in der Topetage der 160 Firmen der Dax-Familie im vergangenen Jahr im Schnitt gut 2,4 Millionen Euro und damit 348.000 Euro mehr als ihre männlichen Vorstandskollegen. Ein Jahr zuvor hatten weibliche Führungskräfte durchschnittlich sogar noch 421.000 Euro mehr verdient. Hochqualifizierte Top-Managerinnen haben Massmann zufolge weiterhin eine sehr gute Verhandlungsposition. Da geeignete Kandidatinnen knapp seien, erhöhe sich ihr Marktwert und damit auch ihre Vergütung.

Generell verdienten Frauen in Deutschland im vergangenen Jahr im Schnitt 18 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Der Großteil des Unterschieds hat allerdings strukturelle Gründe: Frauen arbeiten zum Beispiel häufiger als Männer in Branchen und Berufen, in denen schlechter bezahlt wird und in denen sie seltener Führungspositionen erreichen. Außerdem haben Frauen häufiger als Männer Teilzeitstellen oder Minijobs.

80.000 Euro mehr als die Kollegen

In der obersten deutschen Börsenliga, dem Dax mit 40 Unternehmen, verdienten weibliche Vorstandsmitglieder im Mittel 3,45 Millionen Euro und damit 80.000 Euro mehr als ihre Kollegen, die auf 3,37 Millionen Euro kamen. EY zufolge sind Frauen in den Dax-Vorständen am stärksten vertreten.

In den 70 kleineren Firmen des SDax kassierten weibliche Führungskräfte demnach mit durchschnittlich 1,16 Millionen Euro rund 18 Prozent mehr als ihre Vorstandskollegen. Im MDax, der 50 mittelgroße börsennotierte Firmen umfasst, lagen hingegen die Männer mit 1,49 Millionen Euro vorn. Ihre Kolleginnen verdienten im Mittel gut 1,4 Millionen Euro.

Insgesamt stiegen die Gehälter der Vorstände ohne Vorsitzende in den untersuchten 160 Unternehmen im Schnitt um 24 Prozent auf 2,4 Millionen Euro. Die Verdienste der Vorstandschefs legten um 23 Prozent auf rund 3,3 Millionen Euro zu.

Die Auswertung berücksichtigt nur Vorstandsmitglieder, die das ganze Jahr im Amt waren. Analysiert wurde die Gesamtdirektvergütung aus Fixgehalt und variablen Bestandteilen von 52 Frauen und 314 Männern. Beim Vergütungsvergleich bleiben Vorstandschefs außen vor, da es nach wie vor nur sehr wenige Managerinnen an der Spitze des Gremiums gibt.

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