Der Dax hat sich am Mittwoch auf hohem Niveau wenig von der Stelle bewegt. Zum Börsenschluss notierte er 0,04 Prozent im Plus bei 14.427,59 Punkten, nachdem er am Vortag den höchsten Stand seit Juni erreicht hatte. Konjunkturdaten hatten unter dem Strich kaum Einfluss auf den deutschen Leitindex.
Vom vor fast zwei Monaten markierten Jahrestief hat sich der Dax inzwischen um mehr als ein Fünftel erholt. Nun hängt er aber seit knapp zwei Wochen in einer engen Handelsspanne zwischen 14.100 und 14.500 Punkten fest. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann zur Wochenmitte letztlich 0,06 Prozent auf 25.635,91 Zähler.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging 0,42 Prozent fester bei 3946,44 Punkten aus dem Handel. Die nationalen Indizes in Paris und London legten ebenfalls moderat zu. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Börsenschluss 0,3 Prozent fester.
Ein uneinheitliches Bild in den USA
In Europa standen die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und den Dienstleistungssektor im Fokus. Insbesondere die Daten aus Deutschland überraschten positiv, doch auch in der Eurozone fielen sie besser als erwartet aus. Entsprechend werde sich die Europäische Zentralbank (EZB) vor dem Hintergrund der Rekordinflation wohl nicht in dem Plan beirren lassen, im Dezember ein weiteres Mal an der Zinsschraube zu drehen, kommentierten die Ökonomen der Landesbank Helaba.
Praller war die Datenagenda in den USA gefüllt vor dem verlängerten Wochenende wegen des «Thanksgiving»-Feiertags am Donnerstag. Hier sah das Bild uneinheitlich aus. Während sich die Einkaufsmanagerindizes überraschend deutlich eintrübten und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker als erwartet stiegen, legten auch die Aufträge für langlebige Güter deutlicher zu als prognostiziert. Dazu gab es bei den Neubauverkäufen einen überraschenden Anstieg, während sich das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima weniger stark eintrübte als ursprünglich gemeldet.
Vom den am Abend erwarteten Sitzungsprotokoll der USA-Notenbank Fed erhofften sich Marktteilnehmer weitere Hinweise auf das Ausmaß der künftigen Zinsschritte. Nach kräftigen Zinsanhebungen im Jahresverlauf wird damit gerechnet, dass die US-Währungshüter ihren Kampf gegen die Inflation bald etwas gebremst führen werden. Anstatt der zuletzt üblichen 0,75 Prozentpunkte wird für die nächste Fed-Sitzung im Dezember eine Anhebung um 0,50 Punkte erwartet.
CTS Eventim baut Gewinne aus
Am deutschen Aktienmarkt belastete zur Wochenmitte eine gestrichene Kaufempfehlung die Titel von Siemens Healthineers, die mit einem Minus von 2,3 Prozent Schlusslicht im Dax waren. Der ambitionierte Ausblick des Medizintechnikers auf das Geschäftsjahr 2023 lasse kaum noch Spielraum, schrieb Jefferies-Analyst James Vane-Tempest. An der Dax-Spitze stiegen Aktien einer weiteren Siemens-Abspaltung, nämlich Siemens Energy, um 2,2 Prozent.
Im MDax bauten CTS Eventim ihre Vortagesgewinne aus und stiegen um über drei Prozent. Die Baader Bank stufte die Titel auf «Add» hoch. Dagegen weiteten im schwächelnden Immobiliensektor TAG Immobilien mit dem tiefsten Stand seit 2011 ihre Vortagesverluste aus. Letztlich verloren sie aber nur knapp ein Prozent. Schlimmer erwischte es Index-Schlusslicht LEG Immobilien mit minus dreieinhalb Prozent
Nach einer Kaufempfehlung von Warburg Research zählte der Windpark-Projektierer PNE mit einem fast neunprozentigen Kursplus zu den größten Gewinnern im Nebenwerte-Index SDax. Die Aktien erreichten den höchsten Stand seit rund 20 Jahren. Dagegen sackten die schwankungsanfälligen und zuletzt klar erholten Papiere von Uniper um über acht Prozent ab. Der wegen fehlender russischer Gaslieferungen strauchelnde Versorger plant die Ausgabe neuer Aktien.
Porsche-Aktien verlieren schwach
Die Aktien des Sportwagenherstellers Porsche AG büßten nach ihrer Rekordrally im schwachen Branchenumfeld zweieinhalb Prozent ein. Die noch junge Börsen-Story der Volkswagen-Tochter ist bislang ein großer Erfolg, am Vortag erreichte die Unternehmensbewertung die Marke von 100 Milliarden Euro. Der Dax-Aufstieg steht bevor. In einer aktuellen Studie monierte nun aber Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research die inzwischen hohe Bewertung. Roeska befürchtet, dass 2023 zyklischer Gegenwind die Gewinne belasten könnte. Als erster der vom dpa-AFX-Analyser und von Bloomberg erfassten Experten, die bisher Einstufungen vorgenommen haben, geht er deshalb von einer unterdurchschnittlichen Kursentwicklung aus.
Der Euro stieg zuletzt auf 1,0368 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,0325 (Dienstag: 1,0274) Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 2,00 Prozent am Vortag auf 1,99 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,35 Prozent auf 127,94 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,44 Prozent auf 141,02 Zähler.