Der Stand von Activision Blizzard auf einer Messe in Los Angeles. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jae C. Hong/AP/dpa)

Die US-Handelsaufsicht und Verbraucherschutzbehörde FTC hat eine kartellrechtliche Klage gegen die Übernahme des Videospielanbieters Activision Blizzard durch den Software-Riesen Microsoft eingereicht. Der rund 69 Milliarden Dollar (65,4 Mrd Euro) teure Zukauf würde Microsoft zu viel Marktmacht verschaffen und dem Wettbewerb im Geschäft rund um Spielekonsolen wie der Xbox schaden, teilte die FTC gestern in Washington mit.

Die Unternehmen stehen weiter zu dem Milliarden-Deal. «Wir begrüßen die Gelegenheit, unseren Fall vor Gericht zu präsentieren», erklärte Microsoft-Manager Brad Smith in einem Statement gegenüber US-Medien. Sein Konzern habe weiterhin «volles Vertrauen» in die Übernahme. Microsoft habe sich vom ersten Tag an mit Wettbewerbsbedenken auseinandergesetzt und der FTC Zugeständnisse angeboten.

Microsoft und Activision Blizzard hatten den Mega-Deal im Januar angekündigt. Microsoft wollte sich damit beliebte Videospiele von Activision Blizzard wie «Call of Duty», «Overwatch» und «Candy Crush» sichern. Der Softwarekonzern, der die Xbox-Gaming-Plattform betreibt, hat bereits andere Spielestudios mit bekannten Titeln wie «Doom» und «Minecraft» unter seinem Dach und würde die Marktposition mit seiner bislang größten Übernahme noch einmal deutlich stärken.

Activision unter heftigem öffentlichen Druck

Die Vereinbarung der Transaktion erfolgte zu einem Zeitpunkt, als Activision Blizzard unter heftigem öffentlichen Druck stand – unter anderem wegen Diskriminierungs- und Belästigungsvorwürfen. Obwohl auch Konzernchef Bobby Kotick dabei stark in die Kritik geriet, blieb er zunächst weiter an der Spitze der Spielefirma.

Zur FTC-Klage sagte Kotick in einem Memo an die Mitarbeiter, aus dem Bloomberg zitierte: «Ich glaube, dass wir diese Herausforderung gewinnen werden».

Experten hatten bereits mit Widerstand der FTC gegen die Übernahme gerechnet. Der milliardenschwere Deal wird auch von den Wettbewerbshütern in Großbritannien und in der Europäischen Union untersucht. Im November erst hatte die EU-Kommission die Befürchtung geäußert, dass Microsoft durch die Übernahme den Zugang zu Spielen für Konkurrenten und deren Konsolen einschränken könnte. Auch könnten sich die Bedingungen für die Nutzer dadurch verschlechtern.

Von