Eines der bekanntesten deutschen Musicals wird überarbeitet: Das Berliner Grips Theater will «Linie 1» in einer Neuinszenierung zeigen – erstmals seit der Uraufführung 1986. Das Musical erzählt von einer jungen Frau, die in den Westen Berlins kommt und in der U-Bahn allerhand Menschen trifft.
«Natalie kommt aus der Provinz nach West-Berlin und landet sechsuhrvierzehn am Bahnhof Zoo», steht in der Beschreibung. Die 26-jährige Helena Charlotte Sigal übernimmt die Rolle, sie war auch gerade in der Fernsehshow «Wer stiehlt mir die Show?» zu sehen.
Das Musical von Volker Ludwig war 1986 erstmals aufgeführt worden. Auf Bildern aus dem Jahr sieht man auf der Bühne etwa einen Bockwurststand und Menschen, die Zeitung lesen. Die Premiere der neuen Inszenierung ist für Donnerstag (30.3., 19.30 Uhr) geplant.
Ein neuer Blick auf das 80er-Musical
Während der Pandemie sei der Wunsch im Haus aufgekommen, «diese zwar in den 80er Jahren verankerte, dennoch zeitlos schöne Geschichte vom Leben und Überleben in einer Großstadt mit dem Blick von heute neu zu betrachten und zu inszenieren», schreibt das Theaterteam.
Bis zum Ausbruch der Pandemie sei «Linie 1» in der Uraufführungs-Inszenierung von Wolfgang Kolneder im Grips Theater gespielt worden. Dann konnte es jedoch erstmals in der Geschichte nach rund 1900 Vorstellungen nicht mehr gezeigt werden.
Nun hat Regisseur Tim Egloff die neue Inszenierung übernommen. Am Text und an den Kompositionen soll nichts geändert werden, die Musik sei aber teilweise neu arrangiert worden, sagte eine Theatersprecherin. Neuerungen gebe es auch bei Bühnenbild, Kostümen, Maske und Choreographie.
Das Musical wurde schon in mehreren Ländern gezeigt und bekam in Südkorea einen Ableger. In der Neufassung ist ein Schauspieler dabei, der schon die Uraufführung in Berlin mitgemacht hat. Der 82-jährige Dietrich Lehmann spiele seitdem durchgehend etwa den «Hermann» und die «Wilmersdorfer Witwe Lotti». «Er hat keine einzige Vorstellung gefehlt», teilte die Sprecherin mit.