Sängerin Marie Reim bei einer Probe zum deutschen Vorentscheid «Eurovision Song Contest - Das deutsche Finale 2024». (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christoph Soeder/dpa)

Vom ESC-Veteranen Max Mutzke bis zur Tochter der Schlagerstars Matthias Reim und Michelle: Das Feld der Bewerberinnen und Bewerber um den deutschen Startplatz beim Eurovision Song Contest ist dieses Jahr besonders breit aufgestellt. Wer im Mai ins schwedische Malmö fährt, wird der Vorentscheid am Freitagabend erweisen: Die Show «Eurovision Song Contest – Das deutsche Finale» wird von Barbara Schöneberger moderiert und ab 22.05 Uhr live aus Berlin im Ersten übertragen. Zur Auswahl stehen neun Kandidatinnen und Kandidaten.

Der prominenteste Bewerber dürfte Max Mutzke sein – er bringt ESC-Erfahrung mit. Vor genau 20 Jahren sang er «Can’t Wait Until Tonight» und belegte damit immerhin einen respektablen achten Platz, nachdem er sich in Stefan Raabs «SSDSGPS»-Talentschmiede („Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star“) bewiesen hatte. Dieses Mal stellt sich der Musiker mit der souligen Stimme im Vorentscheid mit der Pop-Ballade «Forever Strong». Beim Vorentscheid wird er als Letzter auftreten. 

Unterdessen gilt bei mehreren Wettanbietern der Singer-Songwriter Ryk bereits als klarer Favorit. Wettstatistiken waren in der Vergangenheit bei ESC-Wettbewerben oft ein guter Indikator. Ryk tritt mit der folkigen Hymne «Oh Boy» an. Beim ESC-Vorentscheid «Unser Lied für Lissabon» 2018 war er auch schon dabei gewesen, hatte sich aber Michael Schulte geschlagen geben müssen.

Rückenwind aus der Schlagerbranche

Eine weitere Teilnehmerin mit recht guten Chancen ist Marie Reim. Sie ist die Tochter der Stars Michelle und Matthias Reim und versucht mit dem Schlagersong «Naiv» ihr Glück beim Vorentscheid. Viele Fernsehzuschauer kennen sie aus Florian Silbereisens TV-Festen. Größen wie Beatrice Egli und Nino de Angelo rufen öffentlich dazu auf, für Marie Reim zu stimmen. 

Mit einer Ballade tritt Sänger Floryan als Quereinsteiger an. Er hatte sich in der vergangenen Woche in der Show «Ich will zum ESC!» gegen andere Musiker durchgesetzt und den letzten offenen Startplatz im Vorentscheid bekommen.

Reibeisen-Stimme und Elektronik

Das Duo Galant geht mit «Katze» an den Start – ein eigenwilliger Song bestehend aus deutschem Sprechgesang und elektronischer Untermalung. Die Niederländerin Bodine Monet singt mit einer kehligen Stimme ihr poppiges Lied «Tears Like Rain». Mit seiner Reibeisen-Stimme will sich Isaak mit «Always On The Run» durchsetzen. Ninetynine – bürgerlich Daniel Leon Schmidt aus Hamburg – bringt sich mit dem Indie-Song «Love On A Budget» ein. Die noch recht unbekannte Leona wird viele Herzen brechen mit ihrem süßlichen Song «Undream You». 

Wie entschieden wird

Bis Mitte Oktober hatten sich fast 700 Musikerinnen und Musiker beworben, um für den ESC anzutreten, wie es auf der Website hieß. Beim Vorentscheid wird es den Angaben nach, wie auch beim ESC am 11. Mai, ein zweiteiliges Votum geben. 50 Prozent der Stimmen liefert das Publikums-Voting, die anderen 50 Prozent die Entscheidung einer internationalen Jury.  

In der jüngeren Vergangenheit war der ESC für Deutschland ein leidiges Thema. Meistens landeten es die deutschen Acts ganz hinten. 2023 war die Dark-Rock-Band Lord of the Lost angetreten und hatte den letzten Platz gemacht. Dass Deutschland einen ESC gewann, geschah zuletzt 2010 mit Lena Meyer-Landrut und ihrem Hit «Satellite» im norwegischen Oslo. Vielleicht bringt ein Auftritt in Skandinavien Deutschland dieses Jahr wieder Glück.

Von Weronika Peneshko, dpa

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