Hannah Gutierrez-Reed drohen bis zu 18 Monate Gefängnis. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jim Weber/Santa Fe New Mexican Pool via AP/dpa)

Mehr als zwei Jahre nach dem Tod einer Kamerafrau durch einen Schuss am Filmset des Westerns «Rust» mit Alec Baldwin hat eine Jury die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Vom Vorwurf der Manipulation von Beweismaterial sprachen die zwölf Geschworenen die 26-Jährige nach rund dreistündigen Beratungen an einem Gericht in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico dagegen frei. Die Urteilsverkündung wurde live im Internet übertragen.

Das Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. Gutierrez-Reed drohen bis zu 18 Monate Gefängnis. Sie wirkte bei der Urteilsverkündung weitgehend ausdruckslos und wurde danach direkt in Gewahrsam gebracht, wo sie dem Gericht zufolge bis zur Strafmaßverkündung bleiben soll. Ihr Anwaltsteam kündigte an, in Revision gehen zu wollen.

Es handelt sich um den ersten Jury-Strafprozess im Zusammenhang mit dem Vorfall am «Rust»-Filmset, bei dem im Oktober 2021 auf der Bonanza Creek Ranch die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt worden war. Regisseur Joel Souza wurde von derselben Kugel an der Schulter getroffen, als sich der Schuss aus einer Requisitenwaffe löste, die von Hauptdarsteller Alec Baldwin bedient wurde. Sowohl Regisseur Souza als auch Regieassistent David Halls, der sich im vergangenen Jahr der fahrlässigen Handhabung einer Waffe schuldig bekannt und eine Bewährungsstrafe erhalten hatte, hatten in dem Prozess ausgesagt.

Prozess gegen Alec Baldwin für Juli geplant

Gutierrez-Reed war bei dem Dreh für Waffen und Sicherheit zuständig. Sie hatte den Revolver geladen, der dann Baldwin gereicht wurde. Ein Prozess gegen den 65 Jahre alten Baldwin wegen fahrlässiger Tötung ist für Juli geplant. Beide hatten die Schuld an dem Vorfall wiederholt von sich gewiesen.

Auch nach dem Prozess und nach langen Ermittlungen sind weiter viele Fragen offen – etwa, wie die scharfe Munition ans Set und in den Colt gelangte. Schon kurz nach dem Vorfall waren Vorwürfe und Mutmaßungen lautgeworden. Mitarbeiter der Filmcrew beklagten Nachlässigkeit und mangelnde Sicherheit am Set, die unerfahrene Waffenmeisterin sei überfordert gewesen und habe bei der Arbeit Alkohol und Drogen konsumiert. Die Anwälte von Gutierrez-Reed wiesen das als «Rufschädigung» zurück. Die Staatsanwaltschaft sei auf der Suche nach einem «Sündenbock».

Von Christina Horsten und Barbara Munker, dpa

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