Steigende Strom- und Gaspreise und Unsicherheit infolge des Heizungsgesetzes: Die Preise für unsanierte Häuser sind zuletzt stark gefallen. Der Abwärtstrend scheint jedoch gestoppt (Symbolbild). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

Die Angst vor hohen Energiekosten und Unsicherheit um das Heizungsgesetz haben die Preise für unsanierte Häuser stark fallen lassen – nun scheint der Abwärtstrend gestoppt. Darauf deutet eine Analyse des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) hin, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

«Bei älteren, unsanierten Häusern werden die Kosten für eine energetische Sanierung nahezu eins zu eins vom Kaufpreis abgezogen», erklärte Sören Gröbel, Experte für Wohnimmobilien bei JLL Deutschland. Mittlerweile hätten sich die Baukosten stabilisiert, in einigen Gewerken gebe es sogar leichte Rückgänge.» Auch die Finanzierungskosten hätten sich nach dem Zinsanstieg stabilisiert. «Der Preisverfall ist somit momentan zum Stillstand gekommen.»

Der Analyse zufolge lag der Preisunterschied zwischen Mehrfamilienhäusern mit der besten Energieeffizienzklassen A/A+ und jenen mit den schlechtesten Klassen G/H im ersten Quartal im Mittel bei 25,1 Prozent. Im Schlussquartal 2023 waren es noch 26,9 Prozent gewesen. Zuvor hatte die «Neue Osnabrücker Zeitung» über das Thema berichtet.

Im Schnitt lag der Preisabschlag gegenüber Gebäuden der besten Energieeffizienzklassen laut Studie bei 16,7 Prozent – etwas weniger als im Vorquartal (17,2 Prozent). In der Analyse wurde die Preisdifferenz herausgerechnet, die ausschließlich auf energetisch relevante Merkmale zurückging. Der starke Preisverfall unsanierter Häuser, der in der zweiten Jahreshälfte 2021 eingesetzt habe, sei seit dem Frühjahr 2023 gestoppt, sagte Gröbel.

Käufer legen mehr Wert auf niedrigen Energieverbrauch

Mit dem Anstieg der Strom- und Gaspreise hat die Energieeffizienz von Immobilien bei Käufern stark an Bedeutung gewonnen. Zudem sorgten neue Vorgaben im Gesetz zum Heizungsaustausch der Bundesregierung für Unsicherheit. In der Folge öffnete sich die Preisschere zwischen energieeffizienten, oft neuen Wohnimmobilien und Bestandsgebäuden mit schlechter Energiebilanz.

Für die Analyse wertet JLL regelmäßig rund 5000 Angebotsdaten von Mehrfamilienhäusern aus. Sie werden meist von professionellen Investoren vermietet, manche sind in Besitz privater Vermieter. Die gemessenen Wertunterschiede gebe es aber auch bei anderen Objekten: «Bei Ein- und Zweifamilienhäusern sind die Preisabschläge tendenziell etwas höher, da hier der Eigennutzer die höheren Energiekosten direkt tragen muss, während diese bei einem vermieteten Mehrfamilienhaus auf den Mieter umgelegt werden», hieß es.

Auf dem Land könnte der Preisverfall weitergehen

Gerade bei niedrigpreisigen Objekten und Mietmärkten rechneten sich energetische Sanierungen für die Vermieter oft nicht, sagte Gröbel weiter. Noch höhere Preisabschläge seien die Folge. Davon seien vor allem ländlich geprägte Regionen betroffen, so JLL. Den Sanierungskosten stünden dort potenziell geringere Einnahmen gegenüber. «Die Kluft zwischen alten und neuen Objekten dürfte hier noch größer werden.»

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