Jan Marxen (Frédéric Brossier, r.) erzählt Dr. Gabriele Simkeit (Eva Sixt, 2.v.l.) und Otto Garber (Florian Martens, l.) von der Medikamentenabhängigkeit seiner toten Freundin. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Katrin Knoke/ZDF/dpa)

Mutterseelenallein absolviert die junge Charlotte Been (Helena Sattler) ihre Nachtschicht in einem renovierungsbedürftigen Pflegeheim. Nur wenige Zimmer sind hier noch belegt: Bei jedem Geräusch schreckt die Pflegerin auf, die Beruhigungstabletten hat die seltsam nervöse Charlotte selbst bitter nötig. Eine demente Frau wandelt über die Gänge, Entwarnung. Aber dann ertönt ein fremdes Geräusch, Minuten später liegt die junge Frau tot im Schwesternzimmer.

Die neue Folge von «Ein starkes Team» (Samstag, 20.15 Uhr im ZDF) führt mitten hinein in den deutschen Pflegenotstand und stellt ganz nebenbei auch noch einige unangenehme Fragen, die in unserer rasant alternden Gesellschaft nur zu gerne verdrängt werden.

Dabei sind sich die Berliner Ermittler Otto Garber (Florian Martens) und Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) einig: Alt werden immer nur die anderen. Und der tapfer auf die Rente zusteuernde, bauernschlaue Polizist Garber hat auch längst einen Plan: Eine Alten-WG mit seinen besten Kumpels von früher, ein Arzt ist auch dabei, da kann ja nichts mehr schiefgehen. Und den drolligen Büro-Oldie Sputnik (Jaecki Schwarz) nehme man auch gleich mit auf.

Im Fall der ermordeten Pflegerin führt die Spur in die Pflegeeinrichtung des dubiosen Ehepaars Regine (Tanja Schleiff) und Jakob Heinssen (Beat Marti). Auch Charlottes Freund Jan Marxen (Frédéric Brossier) benimmt sich höchst verdächtig. Und dann wäre da noch der ehemalige Architekt Lars Schellhorn (Christian Kohlund), der sich nach dem Tod seiner Frau im Altenheim der Heinssens für die Belange von Pflegebedürftigen engagiert: «Silberrücken» nennt er seinen Verein, der gegen die Entmündigung von Älteren ankämpft. Eine Klingel an jeder Tür im Pflegeheim wäre schon mal ein guter Anfang, findet er.

Drehbuchautor Timo Berndt («Die Toten von Bodensee») gibt sich sichtlich Mühe, seinen TV-Krimi mit gesellschaftlich relevanten Themen zu unterfüttern. Neben der Überalterung unserer Gesellschaft wird auch das brisante Thema Sterbehilfe angesprochen. Trotzdem kommt der typisch schnodderige Witz der Reihe auch diesmal nicht zu kurz: Eine tratschende Nachbarin wird als «lokales Infozentrum» geadelt, und vor allem Garber darf wieder ordentlich ablästern.

Und die Idee mit der Alten-WG? Die jüngere Kollegin Wachow bleibt skeptisch, und auch ihr Partner mit Mütze möchte bei dem Thema nicht zu konkret werden. Zwanzig Jahre will er locker noch allein schaffen. Wie die meisten von uns schiebt er das ungeliebte Thema Alter ganz weit von sich weg.

Von Johannes von der Gathen, dpa

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