Mit der neuen Web-Option gibt Apple die Softwaredistribution nicht komplett frei. Alle Apps müssen laut dem Konzern bestimmte Kriterien erfüllen und sich zu laufenden Anforderungen verpflichten, die dem Schutz der Nutzer dienen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Michael Kappeler/dpa)

Apple wird nach der von der EU erzwungenen Öffnung des App-Marktes für das iPhone auch die direkte Installation von Anwendungen außerhalb von App Stores ermöglichen. Künftig würden Entwickler in der Lage sein, ihre Apps direkt von Websites aus zu vertreiben, kündigte Apple an. Der US-Konzern reagiert damit auf Kritik aus der EU-Kommission und von betroffenen Entwicklern, die von Apple eine noch weitergehende Öffnung des Softwaremarktes für das iPhone verlangen.

In der Vergangenheit konnten Nutzer eines iPhones nur Anwendungen aus dem App Store von Apple installieren. Nach den rechtlichen Vorgaben durch das neue EU-Gesetz für Digitale Märkte (Digital Markets Act/DMA) müssen nun aber große und dominante Anbieter, sogenannte Gatekeeper, App Stores anderer Anbieter zulassen. Dazu gehört Apple. Der Konzern hatte daraufhin Anfang Februar andere Marktplätze zugelassen, sich aber gegen eine direkte Installation aus dem Web gesperrt.

Mit der neuen Web-Option gibt Apple aber die Softwaredistribution nicht komplett frei. Alle Apps müssten bestimmte Kriterien erfüllen und sich zu laufenden Anforderungen verpflichten, die dem Schutz der Nutzer dienten, betonte Apple. Gleichzeitig bekräftigt der Konzern, dass man die Vorgaben des DMA kritisch sehe. Der Vertrieb über das Internet setze Nutzerinnen und Nutzer im Vergleich zu alternativen Marktplätzen noch mehr Risiken aus, die man ausräumen müsse.

Zwei Änderungen gelten ab sofort

Während die neue Installationsoption im Laufe des Frühjahrs eingeführt werden soll, gelten zwei weitere Änderungen von sofort an. Zum einen lockert Apple seine Kontrolle über die Art und Weise, wie Entwickler alternative Zahlungsmittel und Sonderaktionen innerhalb der App bewerben dürfen. Bislang hatte Apple Muster-Formulierungen und Designvorlagen vorgesehen, die von vielen Entwicklern als abschreckende Warnhinweise empfunden wurden. Die App-Anbieter hätten künftig die Möglichkeit, die Sprache und das Design der Links für Werbeaktionen und Angebote an ihre eigenen Vorstellungen anzupassen.

Eine kleinere Änderung der App-Richtlinien sieht außerdem vor, dass alternative Marktplätze einen Katalog von Apps anbieten können, die ausschließlich vom Marktplatzentwickler stammen. Das war vorher nicht möglich.

Apple hatte Entwicklern in der vergangenen Woche doch noch erlaubt, von den neuen Konditionen mit mehr Möglichkeiten zurück zum bisherigen Modell mit dem Vertrieb nur über den hauseigenen App Store des Konzerns zu wechseln. Allerdings ist das nur einmal möglich – und nur solange die Entwickler ihre Apps noch nicht über alternative Marktplätze vertreiben.

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