Die Windernergie-Branche braucht einen «Beschleunigungsturbo». (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Büttner/dpa)

Der Ausbau der Windkraft an Land in Deutschland kommt nicht in Schwung. Wie der Bundesverband Windenergie am Freitag mitteilte, gingen im ersten Quartal 99 Windräder mit einer Leistung von insgesamt 407 Megawatt neu ans Netz – 23 Prozent weniger als im Vorjahresquartal.

Weil auch alte Anlagen stillgelegt wurden, lag der Nettozuwachs bei der installierten Leistung bei 355 Megawatt, hieß es unter Berufung auf Zahlen der Fachagentur Windenergie. Die Branche forderte einen «Beschleunigungsturbo».

Spitzenreiter waren Nordrhein-Westfalen mit 26 neuen Windrädern und Schleswig-Holstein mit 25. Im flächenmäßig größten Land Bayern, das die bundesweit strengsten Regeln zum Abstand von Windrädern zur Wohnbebauung hat, ging überhaupt kein neues Windrad ans Netz.

Bereits Mitte April hieß es unter Berufung auf vorläufige Zahlen, dass der Ausbau der Windkraft an Land in den ersten drei Monaten ins Stottern gekommen war.

Abstandsregelungen müssen abgeräumt werden

Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie, forderte am Freitag, bestehende, pauschale Abstandsregelungen müssten abgeräumt werden. Der Schutz der Bürgerinnen und Bürger im direkten Umfeld von Windenergieanlagen sei bereits durch umfangreiche Regelungen im Bundesimmissionsschutzgesetz gegeben.

In Bayern gilt die umstrittene 10H-Abstandsregel für Windräder. Sie sieht bisher den zehnfachen Abstand der Windradhöhe zur nächsten Bebauung vor. Die Landesregierung hatte angekündigt, die Regel solle aufgeweicht werden.

Die Bundesregierung will den Ausbau der erneuerbaren Energien mit einem umfassenden Maßnahmenpaket beschleunigen. So will Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) erreichen, dass künftig zwei Prozent der Landesfläche in Deutschland für Windenergie ausgewiesen werden – das wird bisher in den allermeisten Ländern bei weitem nicht erreicht.

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