Baubranche: Wohnungsmarkt wird zum Nadelöhr für Arbeitsmarkt
Laut der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt fehlen mehr als 800.000 Wohnungen in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Bockwoldt/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa)

Der Wohnungsmangel wird nach Ansicht der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt immer mehr zum Standortnachteil für die deutsche Wirtschaft. Die Unternehmen brauchten dringend Arbeitskräfte. «Aber die kommen nur, wenn sie eine Wohnung finden, die sie sich auch leisten können», warnte IG-BAU-Chef Robert Feiger vor dem Wohnungsbau-Branchentag in Berlin. 

Es fehlten bundesweit mehr als 800.000 Wohnungen, sagte Feiger der dpa. Wer in Großstädten und Ballungsräumen arbeiten wolle, habe kaum eine Chance auf eine bezahlbare Wohnung – egal ob Fachkraft aus Deutschland oder Zuwanderer aus dem Ausland. «Der Wohnungsmarkt ist zum Nadelöhr für den Arbeitsmarkt geworden.» 

Das bedeute aber auch, dass die Gesamtwirtschaft nicht wachsen werde, wenn es beim Wohnungsbau kein Wachstum gebe. «Passiert jetzt nichts, dann erlebt Deutschland einen Bumerang-Effekt: Die Wohnungsbaukrise wird die gesamte Wirtschaft empfindlich treffen», machte Feiger deutlich. 

Geywitz und Habeck bei Wohnungsbau-Tag erwartet

Beim Wohnungsbau-Tag in Berlin wollen mehrere Branchenverbände die Bundesregierung dazu bewegen, den Wohnungsbau in Deutschland stärker zu unterstützen. Erwartet werden Bauministerin Klara Geywitz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

Die Bauindustrie sieht trotz der sinkenden Inflation keinerlei Anzeichen für eine Entspannung der Krise am Wohnungsmarkt. Einige Politiker redeten bereits von Signalen einer Belebung des Wohnungsbaus, dabei sei die Talfahrt noch im vollen Gang, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, der «Augsburger Allgemeinen» und der «Rheinischen Post».

Handwerkspräsident: Kommende Monate werden verdammt hart

Nach Aussage von Handwerkspräsident Jörg Dittrich ist die Talsohle im Baugewerbe «noch lange nicht durchschritten, vor allem nicht beim Wohnungsbau». Die kommenden Monate würden «verdammt hart», sagte er der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Die Politik sollte stärkere Anreize fürs Bauen geben, auch um dramatische Folgen für die Gesamtwirtschaft abzuwenden.

Auch der Präsident des Eigentümerverbandes Haus und Grund, Kai Warnecke, forderte in der «Rheinischen Post» mehr Anreize zum Wohnungsbau. Die Bundesregierung müsse gemeinsam mit den Ländern und Kommunen die Rahmenbedingung verbessern. Bauen müsse einfacher und günstiger werden.

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