Tesla-Chef Elon Musk ist in die Tesla-Fabrik in Grünheide gekommen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Carsten Koall/dpa)

Tesla-Chef Elon Musk hält trotz des Anschlags auf die Stromversorgung und anhaltender Proteste an den Ausbauplänen für sein Werk in Grünheide fest. Bei einem überraschenden Besuch der Fabrik in Brandenburg, dem einzigen Tesla-Werk in Europa, stärkte der Chef des Autoherstellers seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Rücken.

«Sie können uns nicht stoppen!» (»They can’t stop us!»), rief er ihnen unter Jubel und «Elon»-Rufen zu und bekannte sich unmissverständlich zum Standort. Begleitet wurde Musk auf der Reise von seinem Sohn, X Æ A-XII, den er während seines Auftritts vor den Beschäftigten auf den Schultern trug.

Arbeit nach Brand wieder aufgenommen

«Ja, absolut», sagte Musk auf die Frage eines Journalisten, ob der Ausbau der Anlage weiter geplant sei. «Ich glaube, das ist ein toller Ort.» Die Beschäftigten dürften seine Worte dankbar aufgenommen haben. Verunsicherung und Sorge hatten sich zuletzt bei ihnen breit gemacht, nachdem ein Anschlag auf die Stromversorgung des Werks die Produktion tagelang zum Erliegen gebracht hatte. Erst am Mittwoch ging die Arbeit in dem Werk weiter. Mit der Frühschicht war laut einer Sprecherin wieder die volle Belegschaft an Bord.

Bisher unbekannte Täter hatten am Dienstag vergangener Woche auf einem Feld in Ostbrandenburg Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt, der Teil der Stromversorgung der Autofabrik in Grünheide ist. Die Produktion kam über Tage zum Erliegen. Die linksextreme Vulkangruppe erklärte, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.

Elon Musk habe ihnen mit seiner Rede Mut machen wollen, betonte Betriebsratschefin Michaela Schmitz im Anschluss. «Er war sehr froh, dass niemand verletzt wurde bei dem Anschlag und hat die Mitarbeiter natürlich auch ermutigt, nach vorn zu schauen und dass wir uns nicht unterkriegen lassen sollen», schilderte sie den Auftritt des Tesla-Chefs in einem Zelt auf dem Werksgelände. «Die Erleichterung spürt man bei den Mitarbeitern, dass alle froh sind, wieder zur Arbeit kommen zu können.»

Musk will Produktion ausbauen

Nach Musk sprach Werksleiter André Thierig zu den Beschäftigten und dankte ihnen für ihren Umgang mit der Situation. «Wir nehmen es nicht auf die leichte Schulter was hier passiert», sagte er. Zudem kündigte Thierig jährliche Lohnerhöhungen an. «Da könnt ihr euch drauf verlassen», rief er. Ein Tarifvertrag sei nicht nötig. Thierig versprach ein Bonussystem und betonte: «Ihr leistet Großes.»

Musk traf sich bei seinem Deutschland-Besuch auch mit den Regierungschefs aus Brandenburg und Berlin, Dietmar Woidke (SPD) und Kai Wegner (CDU). «Wir haben auch über den Anschlag auf den Strommast gesprochen, der zur Unterbrechung der Produktion geführt hat», schrieb Woidke am Mittwoch auf der Plattform Instagram. «Wir sind uns einig, dass es sich hierbei um einen terroristischen Akt gegen uns alle gehandelt hat. Denn dieser richtete sich eindeutig gegen den Wirtschaftsboom in Brandenburg und damit auch gegen die neuen Arbeitsplätze, die durch das Werk entstanden sind.»

Für die Landesregierung und die Beschäftigten war es ein beruhigender Auftritt. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hatte zuletzt Sorgen geäußert, dass der Anschlag viel Vertrauen verspielt habe. Tesla will die Produktion von geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million erhöhen, zuletzt waren es hochgerechnet 300.000 Autos im Jahr. In Grünheide arbeiten laut Unternehmen rund 12.500 Beschäftigte. Die Mehrheit der Bewohner von Grünheide stimmte im Februar gegen eine geplante Erweiterung auf neuer Fläche mit Güterbahnhof, für die Wald gerodet werden müsste.

Ganz in der Nähe der Fabrik protestieren Umweltaktivisten gegen eine geplante Erweiterung des Tesla-Werks. Umweltschützer haben seit Jahren große Bedenken gegen die Tesla-Fabrik. Die Polizei duldet das Camp mit Baumhäusern vorläufig bis Freitag (15. März). Mit der Besetzung seit Ende Februar will die Initiative «Tesla stoppen» eine Rodung des Waldstücks im Zuge einer Erweiterung des Werksgeländes verhindern. Die Initiative gab an, sie habe mit dem Anschlag nichts zu tun.

Von Oliver von Riegen und Matthias Arnold, dpa

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