Und wieder einmal gibt es «Die Zauberflöte», doch dieses Mal ist alles anders. Am Deutschen Theater in München hat am Freitagabend Mozarts berühmte Oper als Musicalfassung Weltpremiere gefeiert. Die Figuren von Tamino, Pamina und Papageno über die Königin der Nacht bis hin zu Sarastro und Monostatos waren bekannt, neu war dagegen die Musik. Komponist Frank Nimsgern hat zu den Texten von Autorin Aino Laos völlig neue Lieder geschrieben, bisweilen mit Anklängen an die alte Oper, die vor mehr als 230 Jahren uraufgeführt wurde. Nach einzelnen Songs gab es immer wieder Applaus, doch insgesamt fehlte dem Stück der Mut, etwas Eigenständiges zu schaffen.
Unter Regie von Benjamin Sahler brachte das Ensemble Songs unterschiedlichster Stilrichtungen auf die Bühne, von Rock über Pop bis Latin. Musikalisch überzeugte vor allem Katja Berg als Königin der Nacht, die gemeinsam mit Misha Kovar in der Rolle ihrer Tochter Pamina sogar an die berühmte Arie «Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen» in poppiger Version wagte, bis hin zu einzelnen Koloraturen.
Komponist Nimsgern hatte großen Respekt vor dem Auftrag. «Unsere Zauberflöte ist kein Mozart light», hatte er vorab klargestellt. «Es ist eine neue, eigene Musik – inspiriert von Mozart. Letztlich geht es aber um eine märchenhafte Geschichte über das Erwachsen werden.» Allerdings: Wirklich erwachsen und vor allem zeitgemäß wirkt Pamina nicht. Sie ist die süße Unschuld, die sehnsuchtsvoll darauf wartet, dass ein heldenhafter Prinz kommt und sie aus der Gefangenschaft Sarastros befreit.
Bis zum 21. April steht das Musical noch auf dem Spielplan des Deutschen Theaters. Ab dem 4. Mai ist es dann im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen zu sehen.