Für Autokäufer sind Elektroantriebe zunehmend eine Alternative. Ihr Anteil an den Neuzulassungen stieg im September auf einen Höchstwert, wie aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) vom Dienstag hervorgeht.
17,1 Prozent waren demnach batterieelektrische Autos und 12,7 Prozent Plug-in-Hybride. Reine Diesel-Antriebe kamen auf 15,9 Prozent, Benziner auf 35,9 Prozent.
Trotz des steigenden Absatzes bei den Elektroantrieben machen der Branche weiterhin die Engpässe bei Halbleitern zu schaffen, die vor allem für Elektroautos benötigt werden.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) korrigierte am Dienstag deshalb seine Prognose für die Gesamtzahl aller produzierten Autos in Deutschland im laufenden Jahr deutlich nach unten: von bislang 3,6 Millionen Fahrzeugen auf nun noch 2,9 Millionen. Ein Verbandssprecher bestätigte am Dienstagabend einen entsprechenden Bericht der «Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Im vergangenen Jahr waren trotz Corona-Krise laut «FAZ» rund 3,5 Millionen Fahrzeuge produziert worden, im Jahr 2019 sogar 4,7 Millionen. Was die niedrigeren Produktionszahlen für die Neuzulassungen im Jahr 2021 bedeuten werden, blieb am Dienstag zunächst offen.
Der Bund und die Hersteller fördern den Kauf von Elektroautos mit bis zu 9000 Euro. Das soll die Klimabilanz verbessern. Sämtliche im September zugelassenen Fahrzeuge stießen laut KBA im Durchschnitt 111,6 Gramm Kohlendioxid je Kilometer aus, rund 17 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Insgesamt wurden im September 196.972 Autos neu zugelassen. Das war gut ein Viertel weniger als im Vorjahresmonat und der schwächste September-Wert seit 1991. Im zweiten Halbjahr 2020 hatte der Bund die Mehrwertsteuer gesenkt, um in der Corona-Krise die Wirtschaft anzukurbeln.
Im Gesamtjahr liegt der deutsche Automarkt bislang mit rund zwei Millionen Fahrzeugen um 1,2 Prozent im Minus. In den Werken behindern weiter Lieferengpässe bei Halbleitern die Produktion, wie der Verband der Automobilindustrie mitteilte. «Der deutsche Pkw-Markt kommt in immer schwierigeres Fahrwasser», kommentierte der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller.
Zulieferer warnten am Dienstag, der Chipmangel sowie hohe Preise für Rohstoffe und Energie brächten viele mittelständische Unternehmen in Existenznot. Lieferungen würden kurzfristig storniert, Lastwagen müssten umkehren, kritisierte die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie. Autohersteller verweigerten Zahlungen mit Hinweis auf den Chipmangel. Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie warnte vor einer Insolvenzwelle kleiner und mittelständischer Autozulieferer bis Weihnachten.