Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZHD). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB)

Das Handwerk beklagt eine ausufernde Bürokratie in Deutschland. Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es gibt zig Dokumentationspflichten, Berichtspflichten, Bürokratie generell. Von den Betrieben hören wir vermehrt den Wunsch: «Lasst uns doch einfach nur arbeiten.» Wenn Sie jeden Bereich des unternehmerischen Tätigseins dokumentieren und nachhalten und nachweisen müssen, platzt ihnen irgendwann die Hutschnur.»

Das Belastungsmoratorium der Bundesregierung stehe bislang nur auf dem Papier. «Da muss endlich etwas passieren und Ernst gemacht werden mit dem Vorhaben, die bürokratischen Lasten für die Betriebe zu verringern», forderte Schwannecke.

Krisen treffen auch das Handwerk

Vielen Firmen im Handwerk mache außerdem die Energiepreiskrise zu schaffen. «Es gibt im Handwerk sicherlich viele, die sagen: Hoffentlich ist dieses Jahr bald vorbei.» Viele Betriebe waren massiv gebeutelt – zunächst schon Anfang 2022 durch die Pandemieauswirkungen und die gestörten Lieferketten und dann seit dem 24. Februar durch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die das Ganze noch einmal verstärkt haben», sagte Schwannecke.

«Bei zahlreichen Betrieben im Handwerk, vor allem den energieintensiven, nehmen die Liquiditätsengpässe zu.» Grund seien die hohen Finanzierungskosten etwa für Strom und Gas, aber auch für vieles andere, weil Lieferketten noch nicht wieder richtig funktionierten und die Preise für Materialien weiter hoch seien.

Die Betriebe könnten diese höheren Kosten nur teilweise, in vielen Fällen überhaupt nicht über höhere Preise weitergeben. «Die Möglichkeiten dafür sind beispielsweise durch langlaufende Verträge ohne Preisgleitklauseln eingeschränkt», so Schwannecke.

Wenig Planbarkeit in vielen Betrieben

Betriebe berichteten außerdem, dass ausgerechnet in dieser starken Belastungssituation einige Bundesländer das Thema Rückzahlungen von Coronahilfen wieder auf die Agenda setzten und darauf drängten. «Das ist dann ein weiterer Baustein, der die Liquiditätslage der Betriebe verschlechtern kann. Dazu werden wir auf die Länder zugehen, um für die Betriebe hier über eine weitere Stundung Erleichterungen zu erreichen.»

Schwierig sei außerdem für eine ganze Reihe von Betrieben, dass sie bislang keine Anschlussverträge mehr von ihren Versorgern erhalten. Dies habe zur Folge, dass sie auf die tagesaktuellen Preise angewiesen seien. «Das macht Planbarkeit und Kalkulationen nahezu unmöglich», sagte Schwannecke.

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