Der Dax hat sich am Dienstag nach Verlusten knapp über 16.000 Punkten behauptet. Am Nachmittag gab er noch um 0,70 Prozent auf 16.002,69 Punkte nach. Der MDax verlor 0,97 Prozent auf 35.316,99 Zähler.
Derzeit werden wieder kritische Stimmen wegen steigender Inflationsrisiken lauter. Entsprechende Aussagen gab es seit dem Vorabend zuerst von US-Finanzministerin Janet Yellen, später auch vom EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel. Die Zinssorgen der Anleger stiegen auch als Folge der Nominierung des US-Notenbankchefs Jerome Powell für eine zweite Amtszeit.
Entlastendes kam von Wirtschaftsdatenseite: Die Unternehmensstimmung im Euroraum hatte sich überraschend aufgehellt.
Mit Blick auf Einzelwerte sorgten Aktienplatzierungen von Großaktionären für Gesprächsstoff. Nach einem Vortagshoch seit Mai sackten die Papiere von Thyssenkrupp um 6,1 Prozent ab. Hier halbierte Großaktionär Cevian seinen Anteil an dem Konzern fast auf knapp acht Prozent.
Beim Laborspezialisten Synlab rutschten die Aktien sogar um 11,4 Prozent ab, nachdem sie zuletzt von Rekord zu Rekord geeilt waren. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg wurden hier zehn Millionen Anteile von mehreren Großaktionären zu einem Kurs von 22,15 Euro veräußert. Das ist ein Abschlag von etwa zehn Prozent auf den Vortagesschlusskurs von 24,60 Euro.
Einige Aktien, die zuletzt wegen der Lockdown-Angst von ihrem Status als möglicher Gewinner der erneuten Infektionswelle profitiert hatten, litten wie schon am Vortag unter Gewinnmitnahmen. Im Dax betraf dies die Anteile von Zalando mit einem Abschlag von 3,6 Prozent, ergänzt durch Delivery Hero mit minus 3,4 Prozent. Der Essenslieferdienst gab außerdem rund 600.000 neue Aktien für ein Belegschaftsaktienprogramm aus.
Ein besonders großer Dax-Verlierer waren noch die Eon-Aktien, die im Zuge eines Kapitalmarkttags um fast vier Prozent absackten. Der Energiekonzern vermochte mit Mittelfristzielen aber geplanten Milliardeninvestitionen nicht zu begeistern.
Ganz anders war das Bild bei der Aareal Bank. Mit einem Kurssprung um 3,8 Prozent waren sie Klassenbester im SDax. Die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge machen nach den Sondierungsgesprächen ernst mit einem Übernahmeangebot. Sie wollen für den Immobilienfinanzierer 29 Euro je Aktie in bar zahlen. Diesen Preis übertrumpfte der Kurs sogar leicht.
Der Euro stabilisierte sich nach seinem tiefsten Stand seit Mitte 2020, den die Gemeinschaftswährung in der Nacht mit 1,1226 Dollar erreicht hatte. Im Nachmittagshandel wurden zuletzt 1,1253 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1278 Dollar festgesetzt.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Dienstag gefallen. Der Rentenindex Rex verlor 0,35 Prozent auf 145,02 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von minus 0,44 Prozent am Vortag auf minus 0,38 Prozent. Der Bund-Future gab um 0,45 Prozent auf 170,88 Zähler nach.