Die Entertainer Joko (l) und Klaas (r) stehen mit Zuschauerin Carola zusammen. Die Entertainer Joko und Klaas haben um 20.15 Uhr an ihrem Programmtag auf ProSieben mit einer Quiz-Show gestartet. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Weiya Yeung/ProSieben/FloridaTV/dpa)

Ein so langes Experiment hat es im deutschen Fernsehen wohl in dieser konkreten Form noch nicht gegeben: Die Entertainer Joko und Klaas haben ganze 24 Stunden lang die Kontrolle über das ProSieben-Programm übernommen. Die Spaßmacher legten ihren Fokus auf Gags, Spiel und Spaß.

Zuvor war unklar gewesen, was die beiden auf die Beine stellen würden. In der Vergangenheit hatten sie bei Auftritten hin und wieder den Fokus auf ernste und politische Themen gelenkt. Der Privatsender ProSieben hatte die Kontrolle an die beiden abgegeben, nachdem sie sich Sendezeit in einer ProSieben-Show erspielt hatten. Es wurde ein Mix aus Konserve und Live-Elementen.

Wer gestern das Programm einschaltete, erkannte eigentlich nur die Werbepausen und die Abend-Nachrichten wieder. Klaas Heufer-Umlauf (40) und Joko Winterscheidt (45) hielten sich an verschiedenen Orte in Berlin auf. Eine gute Idee war es, dass Zuschauerin Carola einem TV-Aufruf der beiden Moderatoren am Nachmittag folgte und in ein Studio nach Berlin-Adlershof fuhr, um als Kandidatin bei einer von Joko und Klaas neu konzipierten Quizshow mitzumachen.

Titel: «Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)»

Denn für Carola stand gegen 22.30 Uhr fest: Sie ist um 100.000 Euro reicher. Sie beantwortete die letzte Frage richtig, mit welchen Wörtern der Queen-Song «We are the Champions» zu Ende geht. Die Quizshow platzierten die beiden zur besten Sendezeit ab 20.15 Uhr.

Joko und Klaas sind seit Jahren Entertainment-Zugpferde von ProSieben, quasi erste Sahne im Portfolio. Gestern gab es ein Revival früherer Showacts – samt jeder Menge Geschlechtsteil-Witze. Der Sender inszenierte die 24 Stunden auf Social Media. ProSieben hat sich in der Vergangenheit immer wieder als Sender präsentiert, der Neues für jüngere Leute ausprobiert. ProSieben gehört zum börsennotierten Medienkonzern ProSiebenSat.1 mit Sitz in Unterföhring bei München.

ProSieben war den beiden aber nicht genug, sie kaperten mehr als eine Stunde auch noch den Schwester-Sender Sat.1 gleich mit. Sie platzten ins Studio des Sat.1-Frühstücksfernsehens. Ob das Kapern des zweiten Senders mit dem Fernsehkonzern abgesprochen war, blieb zunächst unklar.

«Scheißeeeee – kann ich sagen»

Wie sah das ProSieben-Programm sonst so aus? Um Mitternacht zum Sonntag hatten die beiden Spaßmacher von einem Dach in Berlin das TV-Publikum begrüßt. «Ich kann sagen, was ich will. Scheißeeeee – kann ich sagen. Aber ich kann auch sagen: Meine Damen und Herren, herzlich willkommen zu 24 Stunden «Joko und Klaas gegen ProSieben»», sagte Klaas.

Danach trug das Duo Feuerwerk in einen Keller im Osten Berlins. Kurz darauf zündeten die beiden, die sich draußen aufhielten, das Feuerwerk. Es war durch Kameraeinstellungen im Keller und von außen mit Blick auf ein Fenster zu sehen, dass Feuerwerk zündete. Es entwickelte sich Rauch.

ProSieben warnte mögliche Nachahmer: «Das Feuerwerk im Keller wurde von Profis überwacht. Es sind keine Schäden am Gebäude entstanden. Es gilt ganz klar: Bitte nicht zu Hause nachmachen», sagte ein ProSieben-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Die Berliner Feuerwehr teilte auf dpa-Anfrage mit, es habe «keinen Einsatz» gegeben, «der in Verbindung mit der beschriebenen «Handlung» steht».

Eine Show wurde rückwärts gezeigt

Nach einem Nachtprogramm mit Wiederholungen (eine Show wurde sogar rückwärts gezeigt) und Best-of-Sendungen starteten die Entertainer in den Morgen mit einer live übertragenen Jogging-Tour quer durch Berlin. Am Vormittag folgte eine Clip-Show mit Ausschnitten aus ProSieben-Talkshows der 90er Jahre. Für rund eine halbe Stunde gab es kommentarlos Webcam-Bilder aus der Wüste Namibias, die Oryxantilopen an einem Wasserloch zeigten.

Später trafen sich die Komiker mit ihrem Kollegen Jakob Lundt und dem Rapper Sido im leeren Berliner Olympiastadion, um das Kartenspiel Uno zu zocken. Klaas musste eine Spielkarte essen, weil er den schlechtesten Punktestand hatte. Am Ende um Mitternacht gab es Schlussworte. Klaas sagte unter anderem: «Es hat uns großen Spaß gemacht, muss man nicht jeden Tag haben.» Joko: «Ein verrückter guter Ritt.»

Von Anna Ringle und Christof Bock, dpa

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