Steht Tesla im Regen? Die vergangenen Wochen waren turbulent für den Elektroauto-Vorreiter. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Patrick Pleul/dpa)

Tesla hat im vergangenen Quartal den ersten Umsatzrückgang seit fast vier Jahren verbucht. Die Erlöse fielen im Jahresvergleich um neun Prozent auf 21,3 Milliarden Dollar (19,9 Mrd Euro), wie der Elektroauto-Vorreiter nach US-Börsenschluss mitteilte.

Analysten hatten im Schnitt mit 22,15 Milliarden Dollar Umsatz gerechnet. Auch beim Ergebnis pro Aktie lag Tesla unter den Markterwartungen. Unterm Strich fiel der Quartalsgewinn um 55 Prozent auf 1,13 Milliarden Dollar (1,06 Mrd Euro).

Die Rückgänge bei den Geschäftszahlen zeichneten sich ab, nachdem Tesla im ersten Quartal mit Auslieferungen von rund 387.000 Fahrzeugen die Erwartungen verfehlt hatte. Es waren 8,5 Prozent weniger als im Vorjahresquartal – und ein Einbruch von 20 Prozent im Vergleich zum letzten Vierteljahr 2023. Tesla verweist unter anderem darauf, dass im ersten Quartal die Produktion im Werk Grünheide bei Berlin nach einem Anschlag auf die Stromversorgung zeitweise ausgesetzt wurde.

Günstigere Modelle in Aussicht

Für das laufende Jahr gab Tesla zunächst keine konkrete Prognose für die Auslieferungen ab, rechnet aber mit einem spürbaren Rückgang im Vergleich zu 2023. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise um mehr als sieben Prozent zu. Seit Jahresbeginn war der Kurs um mehr als 40 Prozent gefallen. 

Tesla bestätigte bei Vorlage der Quartalszahlen, dass im zweiten Halbjahr 2025 neue Modelle in die Produktion gehen sollen – darunter seien auch günstigere Fahrzeuge. Zuletzt hatte es nach Medienberichten Zweifel gegeben, ob Tesla an einem seit Jahren angekündigten billigeren Modell festhält. Musk hatte jüngst die Vorstellung eines Robotaxis für den 8. August in Aussicht gestellt, dabei aber das günstigere Modell für menschliche Fahrer nicht erwähnt.

Tesla trifft nach rasantem Wachstum in den vergangenen Jahren auf eine schwächere Nachfrage sowie wachsende Konkurrenz vor allem aus China. Firmenchef Elon Musk lässt gerade mehr als jeden zehnten Job streichen. Übers Wochenende senkte Tesla abermals die Preise für einige Modellvarianten.

Musk: Tesla nur «zwischen zwei Wachstumswellen»

Die vergangenen Wochen waren turbulent für Tesla. Nach dem Rückgang der Auslieferungen kündigte Musk den Abbau von mehr als jedem zehnten Arbeitsplatz an. Damit dürften mindestens 14.000 Jobs wegfallen – laut Medienberichten könnten es auch rund 20.000 werden. Eine Rückrufaktion beim neuen Pickup «Cybertruck» enthüllte, dass von November bis April nur knapp 4000 Fahrzeuge des Modells gebaut wurden. Übers Wochenende senkte Tesla abermals die Preise für einige Varianten seiner Modelle.

Musk hatte vor einigen Monaten noch darauf beharrt, dass Tesla nur «zwischen zwei Wachstumswellen» sei. Eine entscheidende Rolle sollte demnach einer neuen Fahrzeugplattform zukommen, mit der künftige Tesla-Autos viel effizienter produziert werden könnten.

Zugleich vergehen bei Tesla zwischen der Präsentation eines neuen Modells und dem Produktionsstart meist mehrere Jahre. Und mit dem heutigen Stand der Technik beim Assistenzsystem «Autopilot» erscheint es fraglich, wie schnell Tesla einen wirklich autonomen Wagen auf die Straße schicken könnte. 

«Autopilot» ja, aber nur als Assistenzsystem

Aktuell können Tesla-Fahrer in den USA testweise eine fortgeschrittene «Autopilot»-Version mit dem Namen «Full-Self-Driving» (FSD, komplett selbstfahrend) nutzen. Anders als der Name es andeutet, macht FSD einen Tesla aber nicht zum selbstfahrenden Auto, sondern es ist weiterhin nur ein Assistenzsystem, bei dem der Fahrer jederzeit zum Eingreifen bereit sein muss, die Kontrolle zu übernehmen. Den Preis der FSD-Software senkte Tesla am Wochenende von 12.000 auf 8000 Dollar.

Der Finanzdienst Bloomberg berichtete zugleich am Wochenende, Tesla könnte die Innovationen aus den neuen Produktionsmethoden auch bei der Fertigung günstigerer Versionen der aktuellen Bestseller Model 3 und Model Y anwenden. Analysten dürften in der üblichen Telefonkonferenz nach Vorlage der Quartalszahlen dazu bei Musk nachbohren.

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