VfB stürzt Heidenheim tiefer in die Krise
Maximilian Mittelstädt ist Torschütze für den VfB in Heidenheim. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Harry Langer/dpa)

Nationalspieler Maximilian Mittelstädt war nach dem Premierensieg des VfB Stuttgart auf der rauen Ostalb so richtig zufrieden. «Wir haben alles reingehauen offensiv wie defensiv und verdient gewonnen. So langsam sind wir wieder in der Spur, wo wir hinwollen», sagte er nach seinem ersten Saisontor und dem vierten Pflichtspielerfolg des VfB in Serie beim Streamingdienst DAZN. 

Während die Elf von Trainer Sebastian Hoeneß mit dem 3:1 (2:1) beim 1. FC Heidenheim seine Europapokal-Ambitionen untermauerte und die VfB-Fans in Adventsstimmung versetzte, stürzte der 1. FC Heidenheim tiefer in die Negativspirale. FCH-Coach Frank Schmidt war unmittelbar nach dem Abpfiff vor allem mit dem entscheidenden Elfmeter gegen sein Team nicht ganz einverstanden.

«Das 3:1 hat das Spiel entschieden», sagte er. Sein Team habe aber zu viele Möglichkeiten ausgelassen, trotzdem sei es der richtige Schritt nach vorn gewesen: «Das macht sehr viel Mut.»

Mittelstädt (20.), Enzo Millot (45.+2) und Nick Woltemade mit einem verwandelten Foulelfmeter (85.) sorgten dafür, dass die Stuttgarter ihren Champions-League Schwung vom 5:1 gegen Bern in einen Erfolg ummünzen konnten. Paul Wanner (41.) ließ mit seinem sehenswerten zwischenzeitlichen Ausgleich die Gastgeber zunächst hoffen, ehe Woltemade alles klarmachte. «Es sind extrem wichtige drei Punkte. Solche Spiele musst du gewinnen», sagte Woltemade. 

Am Ende stand die sechste Heidenheimer Niederlage in der Fußball-Bundesliga in Serie. Während sich der VfB mit guter Laune auf den Jahresabschluss gegen den FC St. Pauli vorbereiten kann, gerieten die stark angeschlagenen Heidenheimer vor dem Auftritt in Bochum noch stärker unter Druck. Es droht das Überwintern auf dem Relegationsrang. Am Donnerstag treten sie zuvor noch gegen den FC St. Gallen im Europacup an. 

Schmidt: Kritik ein «Zeichen der Stärke»

Nach der Niederlage in der Conference League am Donnerstag in Istanbul (1:3) war Schmidt mit seinem Team hart ins Gericht gegangen – und verteidigte sich für seine deutliche Kritik vor dem Spiel gegen den VfB. «Warum darf man die Dinge nicht einfach so ansprechen, wie sie sind?», rechtfertigte er sich.

«Ich finde es ein Zeichen der Stärke, wenn man kritisieren darf», so der Coach: «Wenn man Scheiße spielt und nicht mehr kritisiert, dann sollten alle Alarmglocken angehen.» Nach dem Spiel gab es viel Lob für seine Mannen.

Inmitten ihrer ungewohnten Negativphase kämpften sich die Heidenheimer im Landesderby in die Partie und erwiesen sich phasenweise als erwartet unangenehmer Gegner. Viele Fouls unterbanden den Spielfluss. Die Stuttgarter entlarvten aber ihre Defizite und kamen dank Effizienz gleich mit ihrer ersten gefährlichen Angriffsszene zum Tor. Anders als zuletzt gegen Bern und Union geriet der VfB diesmal nicht in Rückstand und kontrollierte die Partie.

VfB zeigt Reaktion auf Ausgleich

Vor dem überraschenden Ausgleich der lange harmlosen Gastgeber hätten die Stuttgarter beinahe nachgelegt. Doch ein Freistoß aus rund 20 Metern von Chris Führich knallte gegen den Pfosten. Dem Jubel des FCH ging ein Ballverlust des VfB im Spielaufbau voraus. VfB-Torwart Alexander Nübel war an Wanners Distanzschuss mit der Hand dran, konnte ihn aber nicht abwehren. 

Millots Fehler hatte den sehenswerten Treffer eingeleitet – doch der Mittelfeldspieler machte dies noch vor dem Seitenwechsel wieder gut. 

Mit dem Elan von der erneuten Führung drängte die Hoeneß-Elf in der zweiten Hälfte zunächst auf den dritten Treffer. Doch die Stuttgarter ließen – insbesondere durch Millot – Chancen aus. So blieb für die Heidenheimer der Ausgleich möglich. Doch Woltemade belohnte sich am Ende für seinen guten Auftritt und machte vom Punkt alles klar.

Von Kristina Puck, dpa

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