Die ARD schiebt im nächsten Jahr eine Programmreform an. Für TV-Zuschauer bedeutet das an einigen Stellen nach und nach ein neues Programmschema im Ersten.
Und Nutzer der ARD Mediathek sollen mehr Inhalte präsentiert bekommen – stärker auf Zielgruppen ausgerichtet und diverser im Inhalt. Die Programmreform, die schrittweise 2022 umgesetzt werden soll, hat das Ziel, dass sich wieder mehr jüngere Leute, die sich häufig im Netz bewegen, durch das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender angesprochen fühlen.
Einige Details aus der Reform, auf die sich die Intendantinnen und Intendanten der ARD-Häuser am Freitag einigten:
Dokus und fiktionale Serien in der Mediathek: Es soll monatlich exklusive Premieren von Doku-Serien auf der Plattform geben. Es sollen zudem regelmäßig Dokus aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Ausland, Geschichte, Religion, Kultur und Sport gezielt für die Mediathek und ein jüngeres Publikum eingetaktet werden. Jährlich kommen zudem 25 Premieren von eigenproduzierten und internationalen fiktionalen Serien hinzu. Serien sind seit Jahren weltweit auf Streaming-Plattformen stark nachgefragt.
Comedian Carolin Kebekus wird neben ihren bisherigen Shows im Programm mit einem Angebot in der ARD Mediathek präsent sein. Und mit Tahnee ist eine neue Personality-Show in Planung. Auch andere Sender, etwa der Spartensender ZDFneo setzen zurzeit verstärkt auf Comedy-Formate. Einen Erfolg mit deutscher Comedy fuhr in diesem Jahr auch die internationale Streaming-Plattform Amazon Prime Video ein mit dem Format «Last One Laughing» mit Bully Herbig.
Sandra Maischberger wird im Ersten an zwei Tagen zu sehen sein: dienstags und mittwochs. Das bisherige Talkformat «maischberger. die woche» fällt weg, dafür wird es ein neues, «vertiefendes Gesprächsformat» geben. ARD-Programmdirektorin Christine Strobl sagte, dass es zu «gewissen Überschneidungen» am Dienstag mit dem ZDF-Talk von Markus Lanz kommen kann. Sie betonte zugleich, dass die beiden Talks sich nicht ähneln sollen.
«Weltspiegel» weiter sonntags
Schwerpunkt am Montag: Montagabend um 22.50 Uhr im Ersten soll ein neues Wissensformat gezeigt werden. Das Format «Weltspiegel» wiederum bleibt auf seinem bisherigen Sendetag Sonntag. In den Debatten zur Programmreform hatte es im Netz die Befürchtung und auch Unmut gegeben, falls das Format von Sonntag auf Montag im Programmschema abwandern sollte.
Den Montag will die ARD als neuen «Informationstag» etablieren. Auf dem Sendeplatz 20.15 Uhr sollen neben dem Naturfilm hochwertige Dokumentationen und Reportagen aus den Bereichen Politik, Kultur, Wirtschaft, Religion, Geschichte und Sport zu sehen sein. Dann folgen «hart aber fair», die «Tagesthemen» und das neue Wissensformat sowie filmische Dokus aus der Themenwelt des «Weltspiegel». Die bisherigen Doku-Reihen und das Format «ARD Story» sollen weiterentwickelt und multimedial erweitert werden.
Comedy-Sendung: Am Freitagabend um 21.45 Uhr wird es eine neue Comedy-Sendung im Ersten geben. Das ZDF ist am Freitagabend mit seinen Formaten «heute-show» und der anschließenden Satire-Sendung von Jan Böhmermann erfolgreich. Die Sendungen fangen aber später an als das geplante Format im Ersten. Auf dem Sendeplatz für die Comedy-Sendung im Ersten soll es zudem auch eine neue Reportage-Reihe geben. Die Formate teilen sich praktisch den Sendeplatz auf.
«Bericht aus Berlin»: Das Polit-Format wird sonntags von derzeit rund 25 auf 30 Minuten verlängert und startet um 18.00 Uhr. So soll die Berichterstattung aus der Hauptstadt und dem Ausland ausgeweitet werden. Die ARD will damit einen journalistischen Schwerpunkt setzen. Dazu folgt dann nach «Bericht aus Berlin» der «Weltspiegel» auf dem neuen Sendeplatz um 18.30 Uhr und die Sendezeit wird dazu auf 45 Minuten verlängert (bisher rund 40 Minuten, Sendeplatz 19.20 Uhr).
2. Bundesliga: Davon soll mehr am Sonntag im Ersten zu sehen sein – direkt vor der «Tagesschau». Es soll auch um Topspiele aus internationalen Fußball-Ligen gehen.