Winterflugplan zu zwei Dritteln wiederhergestellt
Ein Flugzeug wird am Flughafen Stuttgart vor dem Start enteist (Archivbild). Die Luftverkehrsbranche überwindet in Deutschland langsam die Corona-Krise. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Die Anzeigetafeln in den deutschen Flughäfen werden langsam wieder voller.

In dem ab Sonntag (31. Oktober) geltenden Winterflugplan sind mit knapp 402.000 Flügen gut zwei Drittel (68 Prozent) des Programms aus der Vorkrisenzeit wiederhergestellt, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung des Branchenverbandes BDL hervorgeht. Im vergangenen Winter hatten die Fluggesellschaften ihr Angebot aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Reisebeschränkungen deutlich auf 123.800 Flüge verringert.

Besonders große Lücken im Vergleich zum Vorkrisen-Stand von 2019/2020 sind innerhalb der knapp fünf Monate Geltungsdauer bei innerdeutschen Verbindungen sowie beim Verkehr in die Region Asien-Pazifik zu finden. Dort bestehen weiterhin hohe Einreisehürden. «Hier braucht es dringend praktikable Regelungen bei den Einreisebestimmungen, die sich am tatsächlichen Pandemiegeschehen orientieren», erklärte dazu BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. Bei den Interkontinentalflügen zeigen dagegen der Nahe Osten und Nordamerika starke Comebacks mit jeweils rund 80 Prozent des Vorkrisen-Niveaus.

In die Türkei sind von den deutschen Flughäfen derzeit sogar neun Prozent mehr Flüge geplant als vor zwei Jahren. Auch Griechenland, Portugal und Spanien kommen fast ans Vorkrisen-Niveau heran, weil hier auch über den Winter vergleichsweise viele Touristen erwartet werden. Gut 307.000 geplante Europaflüge entsprechen 72 Prozent des Aufkommens aus dem Winter 2019/2020. Im vergangenen Winter hatte es nur knapp 87.000 Europaflüge aus Deutschland gegeben.

Greenpeace: Ein Drittel der Flüge überflüssig

Nach Auffassung der Umweltorganisation Greenpeace sind rund ein Drittel der 150 meistgenutzten Kurzstreckenflüge innerhalb der EU überflüssig, weil alternativ eine Bahnverbindung von unter sechs Stunden zur Verfügung stehe. Greenpeace forderte in Brüssel erneut ein Verbot dieser ersetzbaren Kurzstreckenflüge. Damit könnten jährlich 3,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Die nächste Bundesregierung komme nicht an «einschneidenden Entscheidungen» vorbei. «Greenpeace fordert in einem ersten Schritt, viel geflogene Verbindungen wie Frankfurt nach Brüssel, München, Berlin oder Hamburg zu streichen.»

Der BDL hält hingegen nur Bahnreisezeiten von gut drei Stunden für konkurrenzfähig. Zudem müssten bei einer Koppelung Anschlusssicherheit und Gepäcktransport verbessert werden. Dazu habe die Luftfahrt mit der Deutschen Bahn einen Aktionsplan erarbeitet, erklärte Hauptgeschäftsführer von Randow.

Die Zahl der deutschen Inlandsflüge steigt zwar binnen Jahresfrist von knapp 17.000 auf gut 44.000. Das ist aber nur die Hälfte des vor Corona gewohnten Angebots. Gründe sind dem Verband zufolge der Rückzug des Anbieters Easyjet vom deutschen Markt, schnellere Bahnverbindungen sowie die geringere Nachfrage nach innerdeutschen Geschäftsreisen.

USA öffnen wieder ihre Grenzen

Ein Angebot von 80 Prozent des Vorkrisen-Niveaus können die deutschen Passagiere nach Nordamerika nutzen, wo die USA ihre Grenzen ab dem 8. November für geimpfte Europäer wieder öffnen wollen. Auch Kanada und Mexiko ziehen wieder an. Die angebotenen 14.624 Flüge gehen zu 27 Zielen, so dass auf dem Kontinent lediglich noch Fort Myers und Puerto Rico fehlen. In den Raum Asien-Pazifik werden hingegen lediglich 7839 Flüge angeboten, was 54 Prozent des Volumens von 2019 entspricht.

Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt stehen wieder 17 US-Städte regelmäßig auf dem Flugplan, wie der Betreiber Fraport berichtete. Insgesamt sind im Winterflugplan wöchentlich 2970 Abflüge von Passagierflugzeugen vorgesehen. Das sind rund 180 Prozent mehr als im vergangenen Winter, aber auch 30 Prozent weniger als in der Saison 2019/2020, die erst ganz am Schluss von der Corona-Pandemie beeinträchtigt wurde.

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