Dank robuster Zahlen vom US-Arbeitsmarkt hat der Dax am Freitag seinen Rekordlauf fortgesetzt. Der deutsche Leitindex war im Handelsverlauf bis auf rund 16.085 Punkte gestiegen, bevor der Schwung nachließ.
Am Ende stand ein Plus von 0,15 Prozent auf 16.054,36 Punkte auf der Anzeigetafel. Auf Wochensicht bedeutet dies einen Anstieg von 2,33 Prozent.
Der MDax zollte am Freitag seinen recht deutlichen Vortagesgewinnen etwas Tribut und gab um 0,16 Prozent auf 35.823,44 Zähler nach. Der Index der mittelgroßen Börsentitel steht noch etwas unter seinem Rekord. Der Nebenwerteindex SDax wiederum erklomm im Verlauf erneut eine Bestmarke und schloss 0,68 Prozent im Minus.
Die Arbeitsmarktlage in den Vereinigten Staaten verbessere sich weiter deutlich, sagte Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Die tiefe Arbeitslosenquote und die zunehmende Knappheit am Arbeitsmarkt seien aber in Verbindung mit dem Lohnanstieg kritisch für die Geldpolitik der US-Notenbank zu sehen. «Die Zinserhöhungserwartungen könnten wieder Fahrt aufnehmen, ungeachtet der Beteuerungen der US-Notenbank (Fed), dass die Zeit für Zinserhöhungen noch nicht reif sei.»
Anleger störte das am Freitag aber nicht. Eine straffere Geldpolitik, die Anleihen tendenziell begünstigt, wird zunehmend eingepreist. Nach den Jobdaten könne man getrost sagen, dass die Fed mit ihrer Entscheidung, die konjunkturstützenden Anleihekäufe zu reduzieren, richtig gelegen habe, sagte Thomas Altmann von QC Partners. Der Bericht befeuere die ohnehin schon gute Stimmung am Markt zusätzlich.
Unter den Einzelwerten sorgten zum Wochenschluss insbesondere die Aktien von Varta für Gesprächsstoff. Sie brachen nach einem enttäuschenden Umsatzausblick des Batterieherstellers um fast fünfzehn Prozent ein und nahmen damit klar den letzten Platz im MDax ein. Varta bekommt Produktionsausfälle bei einigen Kunden zu spüren, die unter Corona-Lockdowns und Materialengpässen leiden. Viel schwerer wiege aber der im Vergleich zu den Markterwartungen triste Umsatzausblick für 2022 und 2023, erklärte ein Händler.
An der Dax-Spitze legten die Anteilsscheine des Triebwerkbauers MTU um 6,5 Prozent zu. Auch europaweit präsentierten sich Werte aus dem Luftfahrtsektor stark. Hierzulande zogen die Anteilsscheine von Airbus um 4,6 Prozent an. Die Papiere der Lufthansa gewannen im MDax 6,1 Prozent. Grund für die gute Stimmung in der Branche war die Nachricht über ein wirksames Covid-19-Medikament von Pfizer.
Diese Meldung wiederum ließ Pharmawerte europaweit absacken. Im Dax waren die Papiere des Laborausrüsters Sartorius vor der Nachricht noch erstmals in ihrer Geschichte über 600 Euro gestiegen, wurden dann aber verkauft. Am Ende waren sie mit einem Minus von 7,8 Prozent der größte Verlierer im Leitindex. Sartorius hatte zuletzt einen wahren Bestellboom von Herstellern von Corona-Impfstoffen und Covid-19-Tests erlebt. Corona-Medikamente könnten sich entsprechend negativ auf die Geschäfte des Unternehmens auswirken. Auch die Papiere des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck KGaA fielen nach einem weiteren Rekordhoch steil ab und büßten 6,7 Prozent ein.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Tag mit einem Plus von 0,69 Prozent auf 4363,04 Punkte. Der französische Cac-40-Index verzeichnete ähnlich deutliche Gewinne, während der britische FTSE 100 nur moderat zulegte. In den USA stieg der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa um 0,6 Prozent.
Der Euro legte zu und wurde zuletzt mit 1,1565 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1519 (Donnerstag: 1,1569) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8681 (0,8644) Euro. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,29 Prozent am Vortag auf minus 0,34 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,30 Prozent auf 144,60 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,52 Prozent auf 171,10 Punkte.