Jan Bredack, der Vorstandsvorsitzende Veganz Group AG, hält nach dem Börsengang des Berliner Herstellers von veganen Lebensmitteln die Glocke in der Frankfurter Börse fest in den Händen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Rumpenhorst/dpa)

Die Zahl der Börsengänge weltweit ist im laufenden Jahr einer Analyse zufolge sprunghaft gestiegen. 2388 Börsenneulinge zählte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY und damit 64 Prozent mehr als im Jahr 2020.

Die Unternehmen spielten dabei gut 453 Milliarden Dollar ein – eine Steigerung um 67 Prozent. «Damit war 2021 sowohl in Bezug auf die Zahl der Börsengänge als auch beim Emissionsvolumen das stärkste IPO-Jahr weltweit seit dem Jahr 2000», bilanzierte EY am Dienstag.

Das stärkste Wachstum gab es der Auswertung zufolge in Europa: Im Vergleich zum Jahr 2020 hat sich die Zahl der Börsengänge (Initial Public Offering/IPO) an europäischen Börsen von 191 auf 485 mehr als verdoppelt. Das Emissionsvolumen erhöhte sich von 27,5 Milliarden auf 81,1 Milliarden Dollar. Die meisten Börsengänge im weltweiten Vergleich wurden erneut in China – einschließlich Hongkong – gezählt: 593.

Digitale Geschäftsmodelle beliebt

Vor allem digitale Geschäftsmodelle hätten sich größter Beliebtheit bei Investoren erfreut, bilanzierte EY-Partner Martin Steinbach. «Und gleichzeitig ist enorm viel Geld im Markt, das nach vielversprechenden Anlagemöglichkeiten sucht.» Alles in allem sei das Umfeld für Börsengänge ausgesprochen gut. «Auch im kommenden Jahr wird es in großer Zahl stark wachsende Unternehmen aus dem Technologie- und Healthcare-Bereich an die Börse ziehen.»

Wachstumspotenzial sieht Steinbach auch für den deutschen IPO-Markt, der 2021 bei der Zahl der Börsenneulinge den höchste Stand seit dem Jahr 2007 erreichte. Der EY-Experte rechnet im kommenden Jahr mit 17 bis 23 Börsengängen in Deutschland.

2021 gab es an deutsche Börsen der Auswertung zufolge 22 Börsengänge, 8 weitere hiesige Unternehmen zog es an ausländische Handelsplätze. Hinzu kamen 4 Emissionen von sogenannten SPACs (Special Purpose Acquisition Companies). SPACs sind zunächst leere Unternehmenshüllen. Sie listen ihre Aktien als eine Art Platzhalter, um später einmal mit Firmen verschmolzen zu werden und diese so auf kurzem Wege durch die Hintertür an die Börse zu holen.

Die Börsengänge in Deutschland spülten nach EY-Berechnungen insgesamt 9,3 Milliarden Euro in die Kassen der Unternehmen, die Börsengänge deutscher Unternehmen an ausländischen Börsen kamen auf ein Emissionsvolumen von insgesamt 1,8 Milliarden Euro.

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