Ein roter Teppich wird vor dem Brandenburger Tor für die britischen Royals ausgerollt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Michael Kappeler/dpa)

Salutschüsse am Flughafen, «God Save the King» am Brandenburger Tor: Der britische König Charles III. und seine Frau Camilla beginnen an diesem Nachmittag ihren dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland.

Schon viele Stunden vor der Ankunft des britischen Königs Charles III. und seiner Frau Camilla in Berlin haben sich am Mittwochmorgen zahlreiche Fans des Königshauses am Brandenburger Tor versammelt. Die ersten wartenden Menschen erschienen nach eigenen Aussagen schon deutlich vor 7.00 Uhr an den Absperrungen am Pariser Platz. Gegen 10.00 Uhr waren es bereits Dutzende und am Mittag hunderte neugierige Menschen in einer langen Schlange vor den Einlasskontrollen. Unterdessen suchte die Polizei mit Spürhunden den Platz nach Sprengstoff ab. Im Verlauf des Vormittags wurden rote Teppiche platziert und ausgerollt.

Es ist die erste Auslandsreise des neuen Königs, gedacht auch als Neuanfang drei Jahre nach dem Brexit. Für einige Bürgerinnen und Bürger in Berlin, Brandenburg und Hamburg ist es die Chance, die Royals einmal aus der Nähe zu sehen.

Möglich sein soll dies bei der Begrüßung der Staatsgäste mit militärischen Ehren. Das Zeremoniell mit Ehrenformation und Nationalhymnen ist üblich, doch der Ort ist eine Premiere: Erstmals überhaupt findet es für einen Staatsgast am Brandenburger Tor in Berlin statt.

Wer Charles und Camilla dort gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dessen Frau Elke Büdenbender erleben will, muss allerdings Stunden vorher da sein. Der Sicherheitsaufwand ist insgesamt enorm. Heute sollen in Berlin 900 Polizisten und 20 Spürhunde im Einsatz sein.

Der Besuch ist ein wichtiges Signal

Ebenfalls für den Nachmittag hat Steinmeier in Schloss Bellevue einen Empfang mit Experten zu Energiewende und Nachhaltigkeit geplant – für Charles seit Jahrzehnten ein Thema von besonderem Interesse. Am Abend gibt der Bundespräsident ein Staatsbankett mit rund 130 Gästen, die Herren im Frack, die Damen in Lang. Seine Tischrede will der König dem Vernehmen nach teilweise in Deutsch halten.

Deutschland und Großbritannien sind enge Partner, die Royals sind hier traditionell beliebt und erfuhren nach dem Tod von Queen Elizabeth II. im September vergangenen Jahres eine Welle der Sympathie. Charles selbst kennt Deutschland gut. Er war bereits rund 40-mal hier. Dass er nun noch vor seiner Krönung am 6. Mai in seiner neuen Rolle als König kommt, gilt trotzdem als wichtiges Signal.

Vor genau sechs Jahren kündigte die britische Regierung am 29. März 2017 den EU-Austritt offiziell an, am 31. Januar 2020 wurde der Brexit vollzogen. Nun lasse man die «Wirren der Trennung» hinter sich und schaue gemeinsam nach vorn, hieß es aus dem Bundespräsidialamt. Die Rede ist von einem «neuen Kapitel» der Beziehungen.

Proteste: Reise nach Frankreich verschoben

Der britische Außenminister James Cleverly sagte dem Sender Welt: «Wir teilen so viele Werte, und ich bin sehr, sehr froh, dass dies eine sehr öffentliche Gelegenheit für Großbritannien sein wird, durch den Besuch Seiner Majestät unsere wirkliche Verpflichtung zu einer langjährigen, bedeutsamen Freundschaft mit Deutschland und dem deutschen Volk zu demonstrieren.»

Die allererste Auslandsreise sollte Charles eigentlich nach Frankreich führen, doch wurde dies wegen der Proteste gegen die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron verschoben. So ist Berlin die erste Station. Bis Freitag begleiten Steinmeier und Büdenbender ihre Gäste Charles und Camilla durch ein dichtes Programm, das nach Angaben des Bundespräsidialamts für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der beiderseitigen Beziehungen steht.

Am Donnerstag wird Charles unter anderem im Bundestag eine Rede halten und einen Abstecher zu einem deutsch-britischen Bataillon und einem Ökodorf in Brandenburg machen. Am Freitag fahren der Monarch und seine Frau mit Steinmeier und Büdenbender im ICE nach Hamburg. Dort besuchen sie unter anderem das Denkmal «Kindertransport – der letzte Abschied» und die Ruine der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche St. Nikolai.

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