Ford-Chef Jim Farley mit der Elektro-Version des Bestsellers F-150. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Dominick Sokotoff/ZUMA Wire/dpa)

Ford stellt sich darauf ein, dass die Autobranche noch lange unter der Halbleiter-Knappheit leiden wird.

«Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass uns voraussichtlich bis Ende kommenden Jahres wichtige Elektronik-Teile fehlen werden», sagte Ford-Chef Jim Farley im TV-Sender CNBC. Der US-Autoriese gehört zu den Herstellern, die zuletzt besonders schwer von den Engpässen betroffen waren.

Ford kündigte einen ambitionierten Plan zum Ausbau seiner Elektroauto-Produktion in den USA an. Im Bundesstaat Tennessee will der Konzern ein komplett neues Werk mit angeschlossener Batterieproduktion bauen. In Kentucky sollen zwei neue Batteriefabriken entstehen. Die neuen Anlagen sollen zum Jahr 2025 verfügbar sein. Die Investitionen belaufen sich auf 11,4 Milliarden Dollar und es sollen fast 11.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Es gehe um Batteriekapazitäten für rund eine Million Fahrzeuge pro Jahr, betonte Farley. Ford verkauft in den USA rund zwei Millionen Fahrzeuge jährlich, mehr als eine Million davon entfällt auf die Pick-ups der F-Baureihe. Elektro-Versionen dieser Modelle wie etwa des Bestsellers F-150 sollen ein Schwerpunkt für die neuen Werke sein, sagte der Ford-Chef. Die großen US-Autokonzerne arbeiten im Umschwung zur Elektromobilität unter Hochdruck daran, ihre wichtigsten Produktkategorien gegen Attacken von Herausforderern wie Tesla oder Rivian zu verteidigen.

Die Autobranche wird besonders schwer von den Halbleiter-Engpässen getroffen. Ein Grund ist, dass die Geschäfte mit ihr wegen relativ niedriger Stückzahlen für die Chipkonzerne weniger lukrativ sind als beim Verkauf an große Elektronikkonzerne. Viele Autohersteller hatten zu Beginn der Pandemie zudem selbst Nachfrageeinbrüche – in der Folge stornierten sie bereits zugesagte Mengen bei den Halbleiterfirmen. Jetzt, wo das Autogeschäft wieder besser läuft, fehlen diese Chips.

Auslöser der Halbleiter-Knappheit war unter anderem die erhöhte Nachfrage nach Notebooks und anderen Elektronikprodukten in der Corona-Krise. Aber auch generell brauche jede Industrie mehr Chips, betonte die Chefin des Prozessor-Spezialisten AMD, Lisa Su, bei einem Konferenz-Auftritt in der Nacht zum Dienstag.

Erschwerend kam hinzu, dass Chiphersteller in den vergangenen Jahren ihre Kapazitäten bei einigen Halbleiter-Arten angesichts zunächst schwacher Nachfrage zurückgefahren hatten und diese jetzt nicht wieder schnell aufstocken können. Zugleich wird gerade massiv in neue Chip-Kapazitäten investiert – es dauert aber oft Jahre, bis sie Früchte tragen.

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