Google kontert Microsoft und stellt eine umfassende Initiative vor, mit der Unternehmen und Organisationen ohne großen Aufwand selbst Anwendungen für künstliche Intelligenz (KI) bauen können. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Google hat am Dienstag eine umfassende Initiative vorgestellt, mit der Unternehmen und Organisationen ohne großen Aufwand selbst Anwendungen für künstliche Intelligenz (KI) bauen können. Außerdem wird das Office-System Google Workspace um KI-Funktionen erweitert. Das Programm umfasst zum einen die Nutzung von Sprachmodellen, die von Google entwickelt wurden. Außerdem bietet der Internet-Konzern eine Entwicklungsumgebung («MakerSuite») an, mit der man eigene KI-Anwendungen bauen kann. Zu den «vertrauenswürdigen Partnern», die das neue KI-Programm ausprobieren können, gehört die Deutsche Bank.

Mit der KI-Initiative kontert Google einen Vorstoß von Microsoft. Der weltgrößte Softwarekonzern, der in wichtigen Geschäftsfeldern wie der Online-Werbung und Internet-Suche von Google abgehängt wurde, versucht mit Hilfe des kalifornischen Start-ups OpenAI die traditionelle Google-Suche durch Anfragen an ein KI-System zu ersetzen. Dazu wurde die KI-Technik GPT in die Microsoft-Suche Bing sowie in den Web-Browser Bing eingebunden. Eine Integration in die Office-Produkte von Microsoft wird ebenfalls erwartet.

Dem Rivalen zuvorgekommen

Google kommt mit seiner aktuellen Produktinitative einer weiteren Ankündigung von Microsoft zuvor, die für diesen Donnerstag erwartet wird. Andreas Braun, Microsoft-Technikchef in Deutschland, hatte auf einer Info-Veranstaltung in der vergangenen Woche erklärt, sein Unternehmen werde dann die neue Version GPT-4 vorstellen. «Da haben wir multimodale Modelle, die noch ganz andere Möglichkeiten bieten werden – zum Beispiel Videos», sagte Braun. Auch die Unterstützung unterschiedlicher Sprachen soll verbessert werden.

Der vorgezogene Google-Konter richtet sich zum einen an Unternehmen, aber auch an private Nutzerinnen und Nutzer. In einer Präsentation zeigte der Chef von Google Cloud, Thomas Kurian, am Beispiel des fiktiven Möbel-Unternehmens Cymbal, wie kommerzielle Anwender von der Google-KI profitieren können. Dabei könnten KI-Anwendungen mit den Daten des Unternehmens kombiniert werden, beispielsweise mit dem Produkt-Katalog des Möbelhauses und den neuen Angeboten der Frühlingskollektion. Damit könne nicht nur die Aktualisierung der Website automatisiert werden. Auch Anwendungen wie ein Beratungschat für Kunden, in dem es beispielsweise um eine sinnvolle Kombination von verschiedenen Möbeln gehe, könnten von der KI übernommen werden.

Datenschutz im Blick

Kurian betonte, bei der Integration von sensiblen Daten aus den Unternehmen werde der Datenschutz strikt gewährleistet. Kunden könnten Verschlüsselungsverfahren mit einem eigenen Schlüssel einsetzen, so dass Google selbst keinen Zugriff auf die Daten habe. Die Kunden-Daten würden auch nicht mit dem Daten-Pool für die öffentliche Google-Suche vermengt.

Die Google-Initiative umfasst auch die sogenannte generative KI, also das Generieren von Inhalten mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Das prominenteste Beispiel für generative KI ist der Text-Roboter ChatGPT von OpenAI. Googles Textroboter heißt «Bart», steht aber im Gegensatz zu ChatGPT noch nicht einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Google wird künftig seinen Kunden, die die Office-Suite «Google Workplace» nutzen, entsprechende Funktionen zur Verfügung stellen. Damit können beispielsweise längere E-Mail-Wechsel per Knopfdruck zusammengefasst oder die Ergebnisse in eine Präsentation überführt werden. Dabei können der Umfang und die Tonalität verändert werden.

Preise für die KI-Schnittstellen und Entwicklungsbaukästen hat Google am Dienstag noch nicht genannt. Diese sollen zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden.

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