Als Elternteil kann es einen rasend machen: Muss der Nachwuchs ständig die Finger im Mund haben und an Nägeln und Co. rumknabbern? Wie so oft ist Gelassenheit in solchen Situationen ein guter Begleiter für Eltern. Meist ist das nur eine vorübergehende Angewohnheit. Mamas und Papas können das Nägelkauen erst mal ignorieren, heißt es in der Apotheken-Umschau «Eltern» (Ausgabe 12/2025).

Manchmal kann aber auch mehr hinter dem Verhalten stecken. Kommt es gehäuft vor, sollten Eltern beobachten, wann genau die Finger im Mund landen. Und sich dann fragen, was der Grund für das Nagel- oder Fingerkauen sein könnte, wie Giovanni De Santis, Psychologe bei der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) in dem Beitrag rät. 

Zuhören und auf Gefühle eingehen

Auslöser fürs Nägelkauen können unter Umständen Langeweile, Stress, Unsicherheit oder Überforderung sein – sei es in der Kita, Schule oder in der Familie. Giovanni De Santis zufolge ist es wichtig zu verstehen, wofür das Kind das Nägelkauen gerade braucht, und dann auf dieses Bedürfnis einzugehen.

Ein Kind, das längere Zeit an den Fingernägeln kaut, brauche jemanden an seiner Seite, der ihm zuhört. Der Psychologe rät in der Zeitschrift vor allem zu Geduld, Nähe und Austausch auf Augenhöhe, um den Ursachen auf den Grund zu gehen. 

Nicht bestrafen oder ermahnen

Gerade im Alltag kann das Nägelkauen mit kleinen Kniffen schnell unterbrochen werden. Eltern können zum Beispiel Vorlesen oder Angebote machen, bei denen die Hände anderweitig beschäftigt sind, Kneten zum Beispiel. Am besten achtet man darauf, dass die Nägel des Kindes kurz und gepflegt sind. 

Was dagegen eher nicht hilft: De Santis zufolge sollten Eltern auf Handschuhe, bitteren Nagellack oder Pflaster an den Fingerkuppen als Gegenmittel zum Nagelkauen verzichten. Das könne unter Umständen als Bestrafung aufgefasst werden. Auch Ermahnen bringt selten etwas.

Wer sich unsicher ist oder das Verhalten über längere Zeit nicht in den Griff bekommt, kann sich Hilfe holen. Anlaufstellen sind zum Beispiel Kinder- und Jugendärzte oder Erziehungs- und Familienberatungsstellen.