Stefan Bachmann will dem Wiener Burgtheater unter seiner Leitung ab der kommenden Saison eine frische Note verleihen. Die in Wien übliche Kurzbezeichnung «Burg» wecke Assoziationen zur feudalen Geschichte des ehemaligen kaiserlichen Hoftheaters, sagte Bachmann am Dienstag bei seiner ersten Programmpräsentation als künftiger Direktor des Traditionshauses in Wien.
«Die Starrheit, die der Begriff mit sich bringt, eine gewisse Humorlosigkeit – das gilt es zu überwinden», kündigte Bachmann an, der seit 2013 das Schauspiel Köln geleitet hat. Dazu plant der 57-Jährige in seiner ersten Spielzeit unter anderem Produktionen zu Stoffen, die zuletzt im Kino und im TV höchst erfolgreich waren.
Bachmann kündigte unter anderem die Uraufführung eines Stückes über Kaiserin Sisi an. Der feministische Text «Elisabeth!» von Mareike Fallwickl wird für die Schauspielerin Stefanie Reinsperger geschrieben, die dem Fernsehpublikum als Dortmunder «Tatort»-Hauptkommissarin bekannt ist. Reinsperger verstärkt ab dem Herbst das Ensemble in Wien, wie auch Caroline Peters («Mord mit Aussicht», «Der Nachname»).
Mit der deutschsprachigen Erstaufführung des Dramas «Manhattan Project» widmet sich das Burgtheater in der Saison 2024/25 auch der Geschichte von Robert J. Oppenheimer und der Entwicklung der Atombombe. Als Hollywood-Verfilmung wurde der Stoff voriges Jahr zum globalen Kino-Hit.
Eine weitere geplante Uraufführung stammt von Bestseller-Autorin Sibylle Berg. Sie steuert eine Dramatisierung ihres Romans «Vielen Dank für das Leben» bei. Unter dem neuen Titel «Toto» erzählt sie die Lebensgeschichte einer Person, die ohne erkennbares Geschlecht auf die Welt kommt.
Bachmann folgt als Burg-Direktor auf Martin Kusej, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. Das Kölner Schauspiel wird nächste Saison interimistisch von Hausregisseur Rafael Sanchez geleitet, danach übernimmt Kay Voges die Intendanz.